"Starfighter" stürzt in Weingarten: Pilot im Burgenland getötet

Die Absturzstelle in einem Weingarten
Die Absturzstelle in einem WeingartenAPA/HERBERT NEUBAUER
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Im Burgenland ist die Maschine eines 65-jährigen Piloten in eine Stromleitung geraten. Der Mann starb. Das Flugzeug sollte die Vögel von Weingärten fernhalten.

„Er war ein erfahrener Pilot", sagt Karl Helm. Viel mehr kann der Geschäftsführer der Land- und Forstflug GmbH im Gespräch mit der „Presse" nicht sagen - über jenen 65-jährigen Piloten, der am Montagmorgen im Bezirk Neusiedl am See mit einem Kleinflugzeug abstürzte und dabei ums Leben kam. „Er ist in eine Stromleitung gekommen", so viel weiß man schon. Danach stürzte die Maschine, eine Piper PA-18, zu Boden und geriet beim Aufprall in Brand. Der Pilot starb noch an der Unfallstelle.

Es war ein „Starfighter", der da am Montag abstürzte. Eine jener Maschinen, die über den Weingärten im Seewinkel eingesetzt werden, um Stare zu vertreiben. Die Zugvögel, die zwischen August und Oktober hier Station machen, sind eine Gefahr für die Winzer, weil sie auf der Suche nach Nahrung auch über die Weinstöcke herfallen. Dementsprechend werden sie auch bekämpft - mit Netzen, Selbstschussanlagen mit Knallpatronen, durch Jäger und schließlich auch mit Flugzeugen.

Spezielle Berechtigungen

Wobei es beim Kampf gegen die Stare nicht darum geht, die Vögel zu verletzen oder gar zu töten, sondern sie von den Weinbauflächen zu vertreiben. Helms Unternehmen hat sich genau darauf spezialisiert. Und schickt regelmäßig Flieger aus, um die Stare von den Weintrauben fernzuhalten. Ein Job, der bei den Piloten vor allem viel Erfahrung voraussetzt, wie Helm erklärt. „Da braucht es spezielle Berechtigungen. Es geht um die entsprechende Erfahrung, auch für Tiefflüge." Und tief sind die Fluggeräte tatsächlich unterwegs - zum Teil fliegen sie in drei bis sechs Metern Höhe über den Boden hinweg, direkt über den Weinreben, um jene Vögel zu vertreiben, die sich schon in der Nähe der Weinstöcke aufhalten.

Daneben wird aber auch in höheren Regionen geflogen, etwa 150 Meter über dem Boden, um dort fliegende Starschwärme zu vertreiben. Dabei fliegen die Piloten auf Sicht und bewegen sich im nicht kontrollierten Luftraum - also dort, wo Luftfahrzeuge nicht von einem Fluglotsen der Austro Control betreut werden. Was für derartige Flüge dementsprechende Ausnahmebewilligungen und eigens zugelassene Flugzeuge notwendig macht.

Ermittler an der Absturzstelle
Ermittler an der AbsturzstelleAPA/HERBERT NEUBAUER

Der Absturz ist nicht der erste derartige Vorfall. Im Burgenland sind in den vergangenen Jahrzehnten - seit den 1960er-Jahren werden Einsätze geflogen - schon mehrere „Starfighter" abgestürzt. Unter anderem streifte im September 2012 ein Kleinflugzeug zwischen Apetlon und Frauenkirchen einen Baum und stürzte auf einen Acker - die Pilotin wurde schwer verletzt. Offenbar, so Vermutungen, wurde sie von der tief stehenden Sonne geblendet und übersah die Baumwipfel. Immerhin, die von ihren Verletzungen genesene Pilotin flog vergangenen Herbst schon wieder Einsätze gegen die Stare.

Nicht der erste Todesfall

Außerdem gab es mehrere Abstürze von „Starfightern", bei denen die Piloten mit leichteren Verletzungen davonkamen. Allerdings waren auch schon Todesopfer zu beklagen. So stürzte etwa im Oktober 1990 eine Piper 18 in Podersdorf in einen Weingarten, der Pilot kam dabei ums Leben.

Im aktuellen Fall konnten die Einsatzkräfte für den abgestürzten Piloten nichts mehr tun. Als die Helfer am Unglücksort, einem Weingarten nahe Gols, eintrafen, war das Flugzeug bereits zum Großteil abgebrannt. Die Feuerwehr konnte nur mehr das Flugzeugwrack löschen.

''Starfighter''

Seit den 1960er-Jahren werden im burgenländischen Seewinkel Flugzeuge eingesetzt, um Stare aus Weingärten zu vertreiben. Die Zugvögel sind von August bis Oktober in der Gegend unterwegs und können ganze Ernten vernichten. Die Piloten der Flugzeuge brauchen viel Erfahrung und eine spezielle Ausbildung – sie fliegen meist in drei bis sechs Metern Höhe über die Weingärten hinweg.

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