Verhaftete Tierschützer: 600.000 Euro Schaden?

(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die zehn vergangene Woche verhafteten Tierschützer sollen laut Staatsanwalt seit dem Jahr 2000 mindestens 14 Sachbeschädigungen verübt haben.

Neue Details rund um die am 21. Mai verhafteten zehn Tierschützer hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am Mittwoch bekanntgegeben. Von 2000 bis April 2008 seien zumindest 14 Sachbeschädigungen, darunter Brandanschläge und fünf Buttersäureanschläge verübt worden, insbesondere gegen Filialen von Bekleidungshandelsketten. Der Gesamtschaden wurde mit "jedenfalls 600.000 Euro" beziffert.

Auch Anschläge gegen Tierfarmen sollen auf das Konto der Verdächtigen gehen. Teilweise würden "Bekennerschreiben" vorliegen. Seitens des Landesgerichtes wurde vergangene Woche gegen die zehn Aktivisten Untersuchungshaft verhängt, weil die Tierschützer "dringend der Teilnahme an diesen strafbaren Handlungen verdächtig sind", hieß es von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am Mittwoch.

Das Verfahren "richtet sich in keiner Weise gegen Personen oder Vereine mit dem ideellen Zweck des Tierschutzes, sondern gegen einzelne Personen, die sich unter dem Pseudonym 'Animal Liberation Front' zusammengeschlossen haben", so die Staatsanwaltschaft. Teilweise hätte diese Gruppierung unter Ausnützung legaler Vereinsstrukturen bei den strafbaren Handlungen Betrieben, die mit Pelzen und anderen Tierprodukten handeln, wirtschaftlich schaden und zur Änderung der Geschäftsstrategie nötigen wollen.

"Selbstverständlich sind alle in Untersuchungshaft befindlichen Personen durch Verteidiger vertreten und haben die Möglichkeit, sich mit diesen zu verständigen und zu besprechen", hieß es. In der Öffentlichkeit erhobene Vorwürfe in Bezug auf die Hausdurchsuchungen würden "unter anderem durch dabei angefertigte Foto- und Videodokumentationen widerlegt" werden. Auch die DNA-Proben seien "gesetzesgemäß" gewonnen worden.

Kritik von Grünen, Inhaftierter im Hungerstreik

Kritik an der Staatsanwaltschaft kam in dem Fall am Mittwoch von den Grünen. Tierschutzsprecherin Brigid Weinzinger meinte, den verhafteten Tierschützern seien bis dato noch keine konkreten Anklagepunkte vorgelegt worden. Auch sei den Beschuldigten keine volle Akteneinsicht gewährt worden.

Der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), Martin Balluch, zählt zu jenen Personen, die sich in Untersuchungshaft befinden. Er trat aus Protest vergangenen Freitag in Hungerstreik. Per von VGT übermitteltem Mail meinte Balluch am Mittwoch, es gebe gegen ihn keine konkreten Verdachtsmomente für strafbare Handlungen. Alle polizeilichen Ermittlungsberichte würden mit der Feststellung enden, dass die Täter unbekannt sind. Damit lägen keine Haftgründe vor, kritisiert Balluch.

(APA/Red.)

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