Villach: 13 Kilo Heroin in Auto-Verkleidung

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Symbolbild(c) APA (Gert Eggenberger)
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Ein Mann wurde festgenommen. Die Drogen haben einen Verkaufswert von 2,8 Millionen Euro. Der zweite Fund in einer Woche - Nebenwirkung der EM-Grenzkontrollen.

Kurz vor der EM häufen sich die Drogenfunde in Österreich: Nachdem am Montag beim Grenzübergang Nickelsdorf elf Kilo Heroin sichergestellt wurden, hat die Polizei in einem Autoreisezug in Villach 13,2 Kilo Heroin beschlagnahmt. Der Tipp an die heimischen Zollbehörden kam aus Hamburg. Zwei Männer waren in dem Auto, dessen Türverkleidungen mit 13 Kilogramm Heroin gefüllt waren. Einer der beiden wurde auf freiem Fuß angezeigt. Der Lenker, ein 32 Jahre alter türkischer Staatsbürger, der in Hamburg lebt, wurde in die Justizanstalt Klagenfurt eingeliefert.

Laut Helmut Jamnig, dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, wurden 26 Pakete mit dem Suchtgift beschlagnahmt, der Autoreisezug war aus der Türkei nach Kärnten gekommen. In Villach war Endstation, von dort hätte der Fahrer mit dem Heroin weiter nach Hamburg reisen sollen. Doch daraus wurde nichts, Zollbeamte mit Suchtgifthunden warteten bereits auf die Lieferung.

Ermittlungen in D und Türkei

Die Causa zieht mittlerweile weite Kreise, wie ein hoher Beamter am Dienstag erklärte, sei auch in der Türkei intensiv ermittelt worden. Am Samstag wurde ein ranghoher türkischer Polizeibeamter im Zusammenhang mit dem Herointransport verhaftet.

In Deutschland sind die Ermittlungen ebenfalls noch nicht abgeschlossen, ob man nach Bekanntwerden der Verhaftung die Hintermänner ausfindig machen wird können, ist derzeit aber ungewiss.

Balkanroute im Fokus

Das Bundeskriminalamt (BK) nennt neben den Grenzkontrollen für die Euro 08 noch die verstärkte internationale Kooperation als Grund für die Fahndungserfolge: Die Polizisten der Länder der Balkanroute haben ihre Zusammenarbeit in Sachen Drogenfahndung so weit intensiviert, dass "man jetzt beginnt, die Früchte dieser Zusammenarbeit zu ernten", wie Christian Mader vom BK sagte.

90 Prozent des aus Afghanistan nach Europa geschmuggelten Heroins wird über die Balkanroute transportiert. Die führt von der Türkei über Bulgarien, Serbien, Kroatien und Slowenien nach Österreich. Ein etwas weiter nördlich verlaufender Weg geht von Bulgarien über Rumänien und Ungarn in die Slowakei und Tschechien. Von der Türkei wird Heroin auch auf Lkw-Fähren in italienischen Häfen gebracht. "Viele organisierte Tätergruppen agieren vom Kosovo aus. Der Kosovo ist ein Depotland, von dort geht auch die Logistik aus", erklärte Mader. Meist werde der Schmuggel von Familienclans organisiert.

Heroin für Konsumenten teurer

In diesem Jahr sind in Österreich 60 Kilo Heroin sichergestellt worden. Im vergangenen Jahr waren es 117 Kilo, 2006 nur 34 und 2005 sogar 282 Kilo. Der aktuelle "Großhandelspreis" für ein Kilo Heroin bewegt sich laut Mader zwischen 20.000 und 45.000 Euro pro Kilo und hat sich in der letzten Zeit kaum verändert. Der Preis auf der Straße ist dagegen kräftig gestiegen und bewegt sich auf 70 Euro pro Gramm zu, während er vor zwei Jahren bei 40 Euro lag. Eine Verknappung des Angebots ist nach Ansicht von Fachleute nicht der Grund dafür. Offenbar sind die Konsumenten bereit, mehr zu zahlen.

(APA/Red.)

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