Wien bekommt erste Bim-Fahrerin mit Kopftuch

Die Wiener Linien bilden derzeit eine Straßenbahnfahrerin aus, die mit Kopftuch lenken will.
Die Wiener Linien bilden derzeit eine Straßenbahnfahrerin aus, die mit Kopftuch lenken will.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die muslimische Frau befindet sich derzeit in Ausbildung bei den Wiener Linien und könnte demnächst eine Straßenbahn lenken. Die FPÖ gerät in Rage, die Wiener Linien beruhigen.

Wien dürfte demnächst die erste muslimische Straßenbahnfahrerin bekommen, die ihre Bim mit einem Kopftuch lenken wird. Derzeit befindet sich die Frau in Ausbildung. Der Wiener FPÖ-Klubobmann Eduard Schock sah eine Sondergenehmigung durch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) als Hintergrund - eine Behauptung, die man bei den Wiener Linien amüsiert zurückwies. Auch im Büro des Bürgermeisters widersprach man der Schock-Aussage.

"Der Herr Schock ist hier nicht auf dem Laufenden", so ein Sprecher der Wiener Linien. Ein dezidiertes Kopftuchverbot hat es nie gegeben. Allerdings hat die Dienstkappe der Fahrer lange Zeit als fixer Bestandteil der Uniform gegolten, was das Tragen eines Kopftuches oder auch eines Sikh-Turbans ausgeschlossen hat. Die Pflicht, beim Aussteigen aus dem Fahrzeug die Kappe aufzusetzen, gibt es allerdings bereits seit September 2004 nicht mehr, so der Sprecher. Mittlerweile müssten Mitarbeiter eine gelbe Warnweste anziehen.

"Wer meint, aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen zu müssen, soll das tun", so der Wiener-Linien-Sprecher. Bei 7700 Mitarbeiter bilde man die Gesellschaft in Wien ab, zu der Muslime gehörten. Die junge Anwärterin sei nun aber in der Tat die erste muslimische Fahrerin, die voraussichtlich ihr Kopftuch auch im Dienst tragen wird, hieß es.

FP-Klubchef Schock hatte am Dienstag in einer Aussendung betont: "Österreich ist kein muslimisches Land, und daher haben sich strenggläubige Moslems an unsere Lebensweise anzupassen und nicht umgekehrt." Integration bedeute eben auch einen Verzicht auf das Kopftuch im öffentlichen Dienst.

(APA)

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