Stichwort Blauzungenkrankheit

Die Übertragung ist nur über bestimmte Mücken möglich.

Die sogenannte Blauzungenkrankheit wird durch Viren aus der Familie der Reoviridae, zu denen auch die für Menschen gefährlichen Rota-Viren gehören, verursacht. Die Erkrankung wird durch blutsaugende Mücken übertragen und befällt laut Experten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vor allem Schafe und Rinder, aber auch andere Wiederkäuer. Für Menschen ist die anzeigepflichtige Tierseuche ungefährlich.

Benannt ist die Erkrankung nach einem häufig auftretenden Symptom: Durch einen verminderten Sauerstoffgehalt im Blut erscheinen Zunge und Schleimhäute blau. Durch Anschwellen kann die Zunge auch aus dem Maul hängen. An den Schleimhäuten zeigen sich generell die auffälligsten Symptome der Erkrankung. Nachdem neben Genitalien und Augen auch häufig das Maul mit Speichelfluss und Schaumbildung betroffen ist, kann die Blauzungenkrankheit leicht mit der Maul- und Klauenseuche verwechselt werden.

Todesrate von bis zu 80 Prozent


Die Inkubationszeit beträgt bei Schafen rund sieben bis acht Tage, dann kommt es zu den ersten Krankheitsanzeichen wie einer erhöhten Körpertemperatur. Die Tiere sondern sich von der Herde ab, die Schleimhäute schwellen an. Schafe haben die höchste Todesrate von bis zu 80 Prozent. Rinder überleben häufiger, meist stellt sich nach einiger Zeit eine Linderung der Symptome ein. Tiere, welche die Krankheit überleben, besitzen eine Immunität gegen das Virus.

Die Übertragung der Blauzungenkrankheit erfolgt über Mücken, sogenannte Gnitzen der Gattung "Culicoides". Saugt eine Mücke an einem erkrankten Schaf oder Rind, so nimmt es die Viren auf. Nach einer Entwicklungszeit von rund einer Woche kann das Virus dann bei der nächsten Blutmahlzeit an ein Säugetier weitergegeben werden. Dieses Opfer kann natürlich auch ein Mensch sein, allerdings gibt es bis jetzt keinerlei Hinweise, dass diese in irgendeiner Form erkranken können.

Direkte Ansteckung nicht möglich


Eine direkte Ansteckung von Tier zu Tier ist nicht möglich, es kann aber durch mangelnde Hygiene bei Blutabnahmen durch den Tierarzt zu Übertragungen kommen. Dabei kann das Virus relativ leicht unschädlich gemacht werden. Laut Laborversuchen werden die Erreger bei Temperaturen von 50 Grad nach drei Stunden und bei 60 Grad nach 15 Minuten inaktiv. Sehr lange hält sich das Virus dagegen in geeignetem Medium wie Blut bei rund 20 Grad.

Gnitzen sind 1,5 bis zwei Millimeter kleine Mücken. Sie sind hauptsächlich während der Abenddämmerung unterwegs. Die Tiere fliegen von Frühling bis Herbst, zu Massenvermehrungen kommt es während länger anhaltenden Perioden mit hohen Temperaturen von 25 bis 30 Grad. Die Larven der Gnitzen sind auf Wasser bzw. feuchte Lebensräume angewiesen, die Larven einiger Arten fühlen sich in feuchtem Laub, verrottenden Pflanzenresten oder auch in Rinder- oder Pferdedung wohl.

(APA)

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