Stenzel: Szenelokal "Flex" ist "Anziehungs-Punkt für Drogen"

(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die City-Chefin will mehr Licht und Kameras beim Abgang zum Szenelokal. Wie "Flex"-Chef Eller sieht auch Wiens Drogen-Koordinator das Lokal eher als Opfer des Drogen-Problems.

Die Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks, Ursula Stenzel (ÖVP), sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem Wiener Musikclub "Flex" und der Drogenproblematik im Umfeld der Augartenbrücke. "Ein Szenelokal wie dieses ist eben ein Anziehungspunkt", so Stenzel. Deshalb will die Citychefin nun konkrete Maßnahmen setzen: So soll der betroffene Abschnitt am Donaukanal künftig besser überwacht und beleuchtet werden.

Mehr Licht und Kameras beim Stiegenabgang

Vor allem für den Stiegenabgang von der Augartenbrücke zum Kanal wünscht sich Stenzel die Installation von Videokameras und zusätzliche Lichtquellen. Was letztere betrifft, habe sie bereits mit der zuständigen Magistratsabteilung Kontakt aufgenommen: "Da wird es demnächst einen Lokalaugenschein geben." Auch mit der Bezirksvorstehung der Leopoldstadt wolle sie in Sachen Drogenbekämpfung kooperieren.

Eine Ausweitung der Sperrstunde von 4.00 auf 6.00 Uhr, wie sie Flex-Betreiber Thomas Eller inzwischen mittels Unterschriftenliste fordert, müsse man sich überlegen. Für eine Schließung des Clubs tritt Stenzel nicht ein - aber: "Es ist notwendig, dass Herr Eller endlich alle Auflagen betriebstechnischer Art erfüllt."

"Wir haben alle nötigen Genehmigungen", meinte der Lokalbetreiber gegenüber der APA. Zwar gebe es geringfügige Abweichungen, was die Baugenehmigung für den jüngsten Neubau, den Glaspavillon für das Flex-Cafe, betrifft. Die nötigen Nachreichungen würden jedoch gerade vorbereitet und fristgerecht vorliegen.

"Kämpfen alle gegen das gleiche Problem"

Zudem macht Eller offenbar auch ein Anwalt, der laut dem Clubbesitzer in der Nähe wohnt, das Leben schwer. Dieser bringe seit Jahren Anzeigen bei diversen Ämtern und Behörden gegen das Flex ein - bisher ohne Erfolg, wie der Clubchef versicherte. "Er ist total motiviert, das Flex in Grund und Boden zu stampfen", gab sich Eller überzeugt. Unterstützt werde der Advokat seit kurzem auch von Stenzel, kritisierte er die Bezirksvorsteherin: "Der Treppenwitz an der Sache ist: Wir kämpfen alle gegen das gleiche Problem - nämlich die Drogendelikte."

"Ich verbitte mir eine Dämonisierung seitens des Betreibers", so Stenzel. Es müsse in einer Demokratie möglich sein, dass eine Person, "die sieht, was sich seit Jahren hier abspielt", privat agiere.

Badeschiff-Bau verzögert sich

Der aktuelle Disput dürfte jedenfalls aktuelle Expansionsvorhaben von Eller erschweren. Demnach verzögert sich die Realisierung des geplanten Badeschiffs vor den Pforten des Lokals am Donaukanal. "Die Verhandlungen über das Anlegerecht sind ins Stocken geraten", klagte Eller. Ursprünglich hätte das "Flussschwimmbad" 2009 in Betrieb gehen sollen - ein Ziel, das wohl kaum mehr zu schaffen ist. "Würden Sie jemandem ein Grundstück vermieten, wenn Sie ständig hören, dass es dort eine größere Drogenszene gibt als am Karlsplatz?", so der Flex-Betreiber.

Drogenkoordinator widerspricht Stenzel

Wiens Drogenkoordinator Michael Dressel ortet - im Gegensatz zu Stenzel - keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Flex und der Suchtgiftproblematik. "Hier spielen viele Faktoren mit." Das Flex sei weniger schuld an der Situation als vielmehr betroffen davon. Die Kriminalität im Bereich Augartenbrücke sei auch in keinem Zusammenhang mit einer Ausweitung der Sperrstunde zu sehen, meinte Dressel.

(APA/Red.)

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