Mit Fußfessel: Kartnig feierte Party im Hotel

Hannes Kartnig und seine Fußfessel sorgen erneut für Aufsehen.
Hannes Kartnig und seine Fußfessel sorgen erneut für Aufsehen.(c) GEPA pictures
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Kartnigs Feier seines 63. Geburtstags im Wiener Park Hyatt Hotel befeuert die Fußfessel-Debatte. Der Ausgang war offiziell genehmigt.

Wien. Er hat es schon wieder getan. Zuletzt wurde der zu 15 Monaten Hausarrest verurteilte Ex-Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig bei der Premiere von „Tosca“ in der Grazer Oper gesichtet. Jetzt, das schreibt der „Kurier“, soll er im Rahmen seines überwachten Hausarrests im Wiener Luxushotel Park Hyatt seinen 63. Geburtstag gefeiert haben. Der Fußfesselträger hat den Ausgang von der Justizanstalt Graz-Jakomini genehmigt bekommen. Die Vollzugsdirektion scheint diese Entscheidung jedoch zu missbilligen.

Der Leiter der Vollzugsdirektion, Peter Prechtl, zeigt kein Verständnis für die offizielle Erlaubnis zum Ausgang. Für Mittwoch bestellte er Anstaltsleiter Josef Adam zum Rapport nach Wien. Ab sofort müssen zudem alle Kartnig betreffenden Entscheidungen von Prechtl abgesegnet werden, so der Zeitungsbericht weiter.

Kartnig selbst behauptet im „Kurier“, gar nicht im Hotel gewesen zu sein – er habe dort nur geparkt. Er sei mit seiner Frau nur essen gewesen und habe nicht gefeiert. „Darf ich das nicht? Muss ich verhungern?

Bisher 180 Fußfessel-Abbrüche

Die Debatte, ob das Tragen einer Fußfessel genug Strafe ist, geht nun also weiter. Im Prinzip ist das Verhalten von betroffenen Personen streng geregelt. So erstellt der mit der Resozialisierung der Häftlinge betraute Verein „Neustart“ ein Mal pro Woche einen Plan, der von der Justizanstalt genehmigt werden muss. Auch spontane Arztbesuche fließen in die Meldung ein, da jede Abweichung vom Plan automatisch Alarm auslöst. Seit September 2010 gab es unter 2000 Fußfesselträgern 180 Abbrüche wegen Verstößen. Und: Ein Gefängnisinsasse kostet im Schnitt 100 Euro pro Tag, ein Fußfesselträger zahlt, soweit er nicht mittellos ist, täglich 22 Euro.

(APA/Red.)

>> Zum "Kurier"-Artikel

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2014)

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