Strenge Regeln für schädliche Transfette

Transfette finden sich u.a. in Plundergebäck
Transfette finden sich u.a. in Plundergebäck(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die Fettsäuren stehen im Verdacht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verursachen. Ein strenger Grenzwert soll vor dem Sommer in Kraft treten, sagt Gesundheits-Minister Stöger.

Der strenge Grenzwert für Transfette in Lebensmittel soll noch vor dem Sommer in Kraft treten. Realistisch sei ein Start noch im Juni. Das bestätigte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Montag. Bis März ist die "Österreichische Trans-Fettsäuren Verordnung" noch in Begutachtung. Sie sieht vor, dass ein Inverkehrbringen von Fetten und Ölen in Österreich mit mehr als zwei Prozent Transfettsäuren (TFS) verboten ist.

Bei zusammengesetzten Lebensmitteln mit einem Fettgehalt von weniger als 20 Prozent soll ein Transfettsäuregehalt von bis zu vier Prozent erlaubt sein. Österreich ist somit das zweite EU-Land mit solch einer Begrenzung. Europäischer Vorreiter war Dänemark, das bis dato das einzige Land mit einer derartigen Regelung ist. Das dänische Beispiel habe gezeigt, dass es weder zu einer Verteuerung der Lebensmittel noch zu einer Verengung des Angebots kommen werde, so Stöger.

Keine EU-Blockade erwartet

Die durchschnittliche Aufnahme an künstlichen Transfettsäuren in Dänemark liegt klar unter einem Prozent der Tagesenergie. Die WHO und internationale und nationale wissenschaftliche Ernährungsgesellschaften empfehlen, dass nicht mehr als ein Prozent der Tagesenergie aus künstlichen Transfettsäuren stammen soll.

Ganz anders in Österreich: In den vergangenen vier Jahren wurde erhoben, dass diese kritische Menge mit der Wahl von "falschen" Produkten leicht überschritten werden kann. Insbesondere bei Kindern, für die die "kritischen" Produktgruppen wie Backwaren, Knabbereien oder Fast Food besonders interessant sind, ist bei "falscher" Produktauswahl schnell die täglich duldbare Menge überschritten. Da die dänische Transfettsäuren-Verbotsverordnung auch von der EU-Kommission als zulässige Maßnahme im Sinne der Volksgesundheit anerkannt wurde, ist hier auch nicht mit einem Veto aus Brüssel zu rechnen.

Stöger: "Gefährlichste Fett-Art"

"Künstliche Transfette sind die gefährlichsten Fette. Sie haben in Lebensmitteln keine notwendige Funktion, fördern aber Herzkreislauf-Erkrankungen. Zusätzlich werden Zusammenhänge mit manchen Krebsformen, Diabetes und anderen häufigen Leiden diskutiert", meinte Stöger. Transfettsäuren entstehen bei der künstlichen Härtung von pflanzlichen Ölen. Die Teilhärtung dieser Öle erfolgt, damit diese besser in der Lebensmittelherstellung eingesetzt werden können. Durch neue technologische Maßnahmen im Rahmen der Härtung bzw. durch Rezepturänderungen von Produkten ist es möglich, dass keine oder nur sehr wenige Transfettsäuren in Lebensmitteln vorhanden sind.

Die Wiener Ärztekammer begrüßte den von Gesundheitsminister Stöger eingeführten Grenzwert. Es wurde von Präsident Walter Dorner als "sehr wichtiges Zeichen im Sinne der Gesundheitsvorsorge" gewertet. Angesichts der Zunahme an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren sei ein gesetzlich festgelegter Transfett-Wert "längst überfällig", so Dorner.

Kinder sollten täglich nicht mehr als 1,5 Gramm Transfette zu sich nehmen. Besteht die Ernährung aber aus Burger und Pommes, Topfengolatschen oder andere Backwaren im übertriebenen Maß, "nehmen die Kinder locker mehr als acht Gramm zu sich".

(APA)

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