Snowboarder starb durch Lawine, Warnung bleibt

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Die Lawinengefahr in Tirol und Vorarlberg war zuletzt beträchtlich. Auch für die kommenden Tage wird gewarnt. Indes löste ein 25-jähriger Snowboarder abseits der Piste ein Schneebrett aus. Der junge Mann starb.

Innsbruck. Nach einem Lawinenabgang mit einem Todesopfer in Obergurgl am Samstag war die Lawinengefahr auch am Sonntag laut den Experten des Landes Tirol unverändert. Oberhalb von 2100 Metern wurde die Situation zuletzt mit einer „kritischen“ Stufe drei der fünfteiligen Gefahrenskala eingestuft. Und die Warnung gilt auch für die kommenden Tage.

Am Samstag war ein 25-jähriger Snowboarder von einer Lawine erfasst und getötet worden. Der Einheimische war im freien Gelände in eine steile Rinne eingefahren und hatte dabei das Schneebrett ausgelöst. Der Mann wurde mitgerissen und erlitt tödliche Kopfverletzungen.
Sein Begleiter konnte den 25-Jährigen nach kurzer Zeit bergen, doch das Opfer war nicht mehr zu retten. Das Schneebrett war ungefähr 50 Meter breit und 250 Meter lang.

Die Experten warnten am Sonntag erneut vor der „heiklen Situation in Tirol“. Durch die Erwärmung samt Regen sind viele Lawinen während der Nachtstunden „spontan“ abgegangen. Gefahrenstellen sind derzeit oberhalb von 2100 Metern sehr verbreitet. Auf der Schattenseite sei die Schneedecke vermehrt zwischen etwa 2200 und 2600 Metern störanfällig.

Erhebliche Lawinengefahr herrschte zuletzt auch in Vorarlberg (Stufe drei). Gefahrenstellen befanden sich nach Angaben der Landeswarnzentrale oberhalb von 2000 Metern. Der Wetterentwicklung zufolge werde die Lawinengefahr noch ansteigen, erklärte die Landeswarnzentrale zuletzt.

Vorerst ungeklärt bleibt, welche drei Snowboarder am Freitag jenes Schneebrett auf dem Mölltaler Gletscher auslösten, das zwölf Menschen mit sich gerissen hatte. Die Hobbysportler hatten das Einsatzgebiet nahezu fluchtartig verlassen. Die drei Snowboarder waren ebenfalls von dem laut Polizei gut 400 Meter breiten Schneebrett mitgerissen worden, konnten sich aber selbst befreien und fuhren sofort ab. Sieben Mitglieder einer österreichischen Gruppe und zwei deutsche Urlauber, die Opfer des Lawinenabganges geworden waren, wurden von der Polizei zum Unfallhergang befragt. Alle kamen glimpflich davon, es gab laut Rotem Kreuz insgesamt nur drei Leichtverletzte. Das Schneebrett war ungewöhnlich groß, der sogenannte Anriss, also jene Stelle, an der das Schneebrett wegbricht, war bis zu 80 Zentimeter hoch. Die Länge des Lawinenkegels wurde von der Polizei mit mehr als einem Kilometer angegeben.

Gondeln standen still

Glimpflich endete indes am Sonntag ein Stopp der Schlossalmbahn II in Bad Hofgastein. Die Gondeln waren gegen 10.30 Uhr automatisch stehen geblieben, weil es zu einem Überschlag des Zugseils über das Tragseil gekommen war. Ursache dürfte eine Windböe gewesen sein. In der bergwärts fahrenden Gondel, die 30 Meter über dem Boden stoppte, waren 80 Passagiere. Sie mussten abgeseilt werden. In der talwärts fahrenden Gondel waren der Kabinenführer und ein Fahrgast, auch sie konnten in Sicherheit gebracht werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2015)

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