Nach Massenkarambolage: Mehr Strafen, mehr Kontrollen als Lösung?

Massenkarambolage am Sonntag: 66 Unfallautos, 13 Verletzte.
Massenkarambolage am Sonntag: 66 Unfallautos, 13 Verletzte.APA
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Ein plötzlich einsetzender Schneesturm überraschte am Sonntag 66 Fahrzeuglenker. Der VCÖ vermutet unangemessene Fahrweise als Hauptursache, und wünscht sich härtes Vorgehen der Polizei.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat die jüngsten Massenkarambolagen auf der A1 in Niederösterreich zum Anlass genommen, sich für verstärkte Kontrollen auf den Autobahnen auszusprechen. Zu hohes Tempo und zu geringer Sicherheitsabstand - ein "gefährlicher Mix" und bei Schneefahrbahn "fatal" - seien die Ursachen für die Kollisionen am Sonntagnachmittag gewesen, so der Mobilitätsclub.

Erinnert wurde daran, dass bei winterlichen Fahrverhältnissen der Anhalteweg schon bei Tempo 100 "rund drei Mal so lang ist wie auf trockener Fahrbahn". Bei 130 km/h betrage er etwa 350 Meter. Während auf trockener Fahrbahn ein Auto nach rund 100 Metern stehe, habe es bei winterlichen Bedingungen noch eine Geschwindigkeit von 115 km/h. Der VCÖ sprach sich am Montag auch für eine Anhebung der Mindeststrafe für gefährliches Drängeln und für vermehrte Bewusstseinsarbeit aus.

Was war passiert? Im Abschnitt zwischen Amstetten West und Oed waren nach Angaben der Polizei auf der Richtungsfahrban nach Salzburg 40, auf jener nach Wien 26 Kfz in Unfälle verwickelt. Dabei verletzten sich insgesamt 17 Personen, zwei davon schwer.

Im Bereich der Unfallstelle hatte am Nachmittag starker Schneeschauer eingesetzt. Verringerte Sicht dürfte dazu beigetragen haben, dass es zu den Massenkarambolagen kam.

Bei der Feuerwehr war um 15.58 Uhr der Notruf eines Augenzeugen eingegangen, der einen Auffahrunfall in Fahrtrichtung Wien meldete, so Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich zur APA. Noch während des Telefonats sei im Hintergrund ein Krachen zu hören gewesen, als weitere Autos auffuhren. In der Folge sei es durch Schaulustige, die ihre Geschwindigkeit verringerten, auch in Fahrtrichtung Salzburg zu einem Unfall gekommen.

(c) APA/BFKDO/AMSTETTEN/UNBEKANNT (UNBEKANNT)

Aufgrund der Dimensionen - die Unfallzone erstreckte sich laut Feuerwehr über mehr als 200 Meter - war es für die Einsatzkräfte schwierig, die Zahl der an den Karambolagen beteiligten Fahrzeuge festzustellen.

Großaufgebot an Einsatzkräften

Ein Großeinsatz lief an, an dem fünf Notarzt-Teams, einschließlich der ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 10 und 15, sowie acht Rettungsteams und vier Feuerwehren mit 65 Einsatzkräften beteiligt waren. Die Feuerwehr errichtete auf der Autobahn ein Schnelleinsatzzelt, um Verletzte untersuchen und Maßnahmen für ihre weitere Versorgung treffen zu können. Zwei Verletzte wurden mit den Notarzthubschraubern in Krankenhäuser nach Linz geflogen, die anderen wurden in umliegende Kliniken transportiert.

(c) APA/ÖAMTC

In den Serienunfall waren auch zwei Pkw verwickelt, die auf Anhängern sehr teure Sportpferde transportierten, schilderte Resperger. Feuerwehrleute halfen beim Umladen der Tiere, die den Unfall unverletzt überstanden. "Mit 20.00 Uhr hat die Feuerwehr die Arbeit beendet", sagte Resperger. Am Abend standen noch einige Wracks am Pannenstreifen. Sie sollten von privaten Abschleppdiensten abtransportiert werden.

A1 gesperrt

Die Westautobahn (A1) war kurz nach 21 Uhr auf allen Fahrspuren wieder frei befahrbar. Das teilte Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl am Abend der APA mit. Die Aufräumarbeiten seien beendet. Der noch vorhandene Reststau sollte sich rasch auflösen, so Holzedl.

(APA/Red.)

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