Kind in Tirol vergewaltigt: Neun Jahre Haft für britischen Soldaten

Der Angeklagte am Dienstag vor Gericht
Der Angeklagte am Dienstag vor GerichtREUTERS
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Der 30-Jährige soll in ein Einfamilienhaus eingedrungen sein und sich dort an einem Mädchen vergangen haben. Nun wurde er in Innsbruck verurteilt.

Ein britischer Elitesoldat ist am Dienstag am Innsbrucker Landesgericht wegen Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Der 30-Jährige soll Ende November in Neustift im Stubaital in ein Einfamilienhaus eingedrungen sein und sich an einem sechsjährigen Mädchen vergangen haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Verteidigung meldete Berufung an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Richter Norbert Hofer meinte in Richtung des Angeklagten, dass es der "übelste Missbrauch des körperlichen Wohls eines Kindes und Hausrechts der Familie" gewesen sei. Er habe sexuelle Handlungen gesetzt, die schwerlich zu überbieten seien. "Es ist nicht möglich, ein angemessenes Urteil für so eine Tat zu finden", betonte der Richter.

Immer wieder Probleme mit "Adventure Camp"

Außerdem gebe es mit dem "Adventure Camp" der britischen Armee, das jedes Jahr im Stubaital stattfindet und an dem auch der 30-Jährige teilgenommen hatte, immer wieder Probleme. Auch heuer sei bereits wieder der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegenüber einem Soldaten erhoben worden. "Mit diesem strengen Urteil wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir ein derartiges Verhalten nicht tolerieren", meinte Hofer.

Der Angeklagte hatte sich zu Prozessbeginn schuldig bekannt. Er könne sich an die Vorfälle in jener Nacht jedoch großteils nicht mehr erinnern, meinte der Brite. Am Abend habe er mit ein paar Freunden "einiges" getrunken, erklärte der Mann. Warum er jedoch alleine die Bar verlassen habe und in das Haus eingedrungen sei, wisse er nicht mehr.

Der Vater der Sechsjährigen war in jener Nacht durch Geräusche geweckt worden und hatte den 30-Jährigen ertappt. Ein spurenkundliches Gutachten der Gerichtsmedizin Innsbruck hatte die Aussagen des Mädchens bestätigt.

Schwierige Kindheit und posttraumatische Störung

Verteidiger Laszlo Szabo verwies indes auf die schwierige Kindheit des Angeklagten und dessen Einsatz in Afghanistan. Der Brite habe ein "Broken-Home-Syndrom" und eine posttraumatische Belastungsstörung, meinte der Verteidiger. Der 30-Jährige erzählte indes auch von regelmäßigen sexuellen Übergriffen innerhalb der britischen Armee.

Dem sechsjährigen Mädchen gehe es soweit wieder gut, meinten die als Zeugen geladenen Eltern vor Gericht. In seinem Schlusswort entschuldigte sich der Brite schließlich bei den im Gerichtssaal anwesenden Eltern. "Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Taten und möchte mich bei dem Mädchen und seiner Familie entschuldigen", sagte der Soldat.

(APA)

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