Raubmord an Steirerin: 14 Jahre Haft für 19-Jährigen

(c) BIG SHOT Foto+Film GmbH, Graz (Bernhard Bergmann)
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Wegen Mordes und schweren Raubes ist ein 19-Jähriger am Dienstag zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Für 30 Euro Beute soll er 2007 in Deutschlandsberg eine 76-jährige Frau ausgeraubt und erschlagen haben.

Zu 14 Jahren Haft wegen schweren Raubes und Mordes ist am Dienstag ein 19-jähriger Brasilianer im Grazer Straflandesgericht verurteilt worden. Im Juli 2007 - damals knapp 17-jährig - soll der Bursche beschlossen haben, eine 76-jährige Pensionistin auszurauben.

Er versuchte auf einem Waldweg, ihr die Handtasche zu entreißen. Als die Frau sich wehrte, schlug er zunächst mit den Fäusten, dann mit einem Ast zu. Erst eineinhalb Jahre später konnte die Polizei den Fall aufklären. Bei der Geschworenenverhandlung war der Angeklagte teilweise geständig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig

Opfer leistete Widerstand

"Nein, nein, ich muss noch einkaufen", soll das Opfer gerufen und sich dabei gewehrt haben. Daraufhin schlug der Bursche der Frau mit der Faust ins Gesicht, bis sie schließlich am Boden lag und nahm ihr die Tasche mit 30 Euro Beute ab.

Der Bursche kehrte aber noch einmal um, weil ihm einfiel, dass ihn die Frau wegen seiner dunklen Hautfarbe sofort wiedererkennen würde. Also zog er die Frau in den Wald und schlug ihr mit einem Ast mehrmals auf den Kopf. "Ich glaube, dass sie schnell gestorben ist und dass er das auch noch bemerkt hat", meinte Staatsanwalt Johannes Winklhofer. Denn der Angeklagte deckte den Körper zur Gänze mit Laub und Zweigen zu und ging weg.

Täter eineinhalb Jahre danach ausgeforscht

Erst einige Tage später wurde die Leiche entdeckt, die Aufklärung des Falls dauerte eineinhalb Jahre. Erst als der Bursche mit Freundinnen über den Mord sprach, wurde er nochmals von der Polizei einvernommen und war schließlich geständig.

Bei der Einvernahme betonte er aber, dass der die Frau nicht habe töten wollen. Er habe sie nur geschlagen, damit sie das Gedächtnis verliert.

"Dummheit und Geldgier"

"Er ist kein kalter, berechnender Mörder", meinte der Verteidiger. "Dummheit und Geldgier" hätten den Brasilianer zur Tat getrieben, er habe aber nie gedacht, dass sein Opfer sterben könne. "Haben Sie kein Mitleid gehabt mit der alten Frau?", fragte eine der Geschworenen. "Mit mir hatte auch nie jemand Mitleid. Ich habe hier aber gelernt, Mitleid zu haben, aber damals habe ich an so etwas nicht gedacht", spielte der Beschuldigte auf seine Kindheit in den Slums der Großstadt von an.

(APA)

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