Spitzenhotelkette Four Seasons in Wien

Das ehemalige Gerichtsgebaeude
Das ehemalige Gerichtsgebaeude(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Im ehemaligen Handelsgericht in der Riemergasse entsteht eine neue Luxusherberge. Baubeginn ist im Herbst, 2012 soll das Hotel eröffnen. Für Wien als Standort wird dies ein kleiner Ritterschlag sein.

WIEN. Es ist ein kleiner Ritterschlag für die Stadt, eine Auszeichnung für Wien als Metropole: Die Nobelkette Four Seasons, deren Luxushotels zu den besten der Welt gehören und die in einer Klasse mit Ritz-Carlton und Kempinski rangiert, hat Wien (spät, aber doch) als Standort auserwählt.

Nach „Presse“-Informationen hat die Luxuskette, in deren Hotels internationale Stars wie Michael Jackson oder Kevin Costner auch als Langzeitgäste logierten, bereits ein Objekt gefunden, das den (nicht gerade geringen) Four-Seasons-Ansprüchen gerecht wird: Das denkmalgeschützte ehemalige Handelsgericht in der Wiener Innenstadt (Riemergasse7). Das bestätigt auf Anfrage Walther Staininger, Eigentümervertreter der niederländischen Van-Herk-Gruppe, die im Besitz des historischen Gebäudes ist. „Es ist fix“, erklärt Staininger: „Neun Monate wurde verhandelt; vor wenigen Tagen wurde der Vertrag in London unterschrieben.“

Nicht nur der Vertrag ist fix; auch die Eckpfeiler des Four-Seasons-Auftritts in Wien stehen fest: „Wir planen, mit dem Generalunternehmer Strabag im Herbst zu bauen. Das Four Seasons in der Riemergasse soll dann im Jahr 2012 eröffnen“, so Staininger: „Wir haben bereits alle Genehmigungen.“ Entstehen sollen auf 30.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche insgesamt 160 Zimmer und Suiten.

Bisher scheiterte ein Engagement von Four Seasons in Wien daran, dass die Nobelhotelkette keinen passenden repräsentativen Standort finden konnte. Jetzt hat Four Seasons mit der Riemergasse (die in Absprache mit dem Denkmalamt für den Hotelbetrieb adaptiert wird) eine passende Adresse gefunden.

„Es hat jahrelange Verhandlungen gegeben“, meint Wiens oberster Denkmalschützer, Landeskonservator Friedrich Dahm: „Es waren immer wieder verschiedene Varianten im Gespräch, bis es zu dem Bescheid gekommen ist.“ Der Kompromiss: Im Hofbereich wurde ein kleiner Verbindungstrakt zum Abriss freigegeben, weil es nicht anders möglich gewesen sei, so Dahm: Die Struktur, inklusive der Treppenhäuser, bleibe aber grundsätzlich unverändert; sie werde nur für den Hotelbetrieb adaptiert.

Neben Luxushotelzimmern wird es in der Riemergasse auch so genannte Residence-Unterkünfte geben. Diese sind für Gäste gedacht, die längere Zeit in Wien bleiben. Diese Unterkünfte sind (besser als Hotelzimmer) für Wohnzwecke ausgerichtet; die Bewohner haben allerdings (auf Wunsch) Zugriff auf das Luxus-Four-Seasons-Service. Die Kosten des Umbaus? Staininger: „Die geben wir nicht bekannt.“

Was Staininger (neben dem erfolgreichen Vertragsabschluss) noch freut: In der Nachbarschaft, im ehemaligen Finanzamt für den ersten Bezirk (Riemergasse 2), entstehen Luxuswohnungen: „Das gesamte Eck hier wird revitalisiert und aufgewertet. Und durch den Einzug des Four Seasons wird das Gebiet eines der schönsten im Bereich des Stephansplatzes.“

Neohotelkonzept am Heumarkt

Die Neuigkeiten am Hotelmarkt reißen nicht ab. Das Hotel am Konzerthaus wird sukzessive umgebaut und verwandelt sich in ein
MGallery-Hotel, das in der Kategorie zwischen Vier- und Fünfsternehotel angesiedelt ist, wie Accor-Österreich-Generaldirektor Hans-Michael Leise der „Presse“ erklärt. Mit dem Drei-Millionen-Euro-Umbau in ein MGallery-Hotel wird laut Leise ein völlig neues Konzept verfolgt: eigenes, individuelles Erscheinungsbild mit dem Thema „Jugendstil“ im Inneren des Hotels (kein MGallery-Hotel soll einem anderen ähneln; jedes soll sein eigenes Thema haben, auf welches das gesamte Konzept des jeweiligen Hotels abgestimmt wird); Aufwertung des Hotels am Konzerthaus; aus dem Hotelrestaurant soll ein „Genussbereich“ werden, der nicht nur Hotelgäste, sondern auch Wiener und Touristen kulinarisch anziehen soll – mit der Idee einer Fusion der Wiener Küche mit italienischen Einschlägen. Leise: „Jedes MGallery-Hotel ist einzigartig, individuell und soll seine eigene Geschichte erzählen.“

Die Zukunft? Leise ist von dem neuen Konzept überzeugt. Und zwar so überzeugt, dass es ausgebaut wird: Man habe bereits ein zweites Wiener Hotel im Visier, das sich in ein MGallery-Themenhotel verwandeln soll.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2009)

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