Schönbrunn: Der Panda fliegt mit Austrian Airlines

(c) APA/NORBERT POTENSKY
  • Drucken

Fu Bao, Pandanachwuchs Nummer drei, wird nächste Woche nach China übersiedelt. Der Wiener Tiergarten ist längst so etwas wie eine ausgelagerte Zuchtstation für Chinas Nationaltier geworden.

Wien. Jetzt muss schon wieder einer weg. Jungpanda Fu Bao verlässt – wie schon seine Brüder Fu Hu und Fu Long vor ihm – den Tiergarten Schönbrunn und übersiedelt nach China. Streng nach Protokoll. Und das sieht nun einmal vor, dass alle Pandas, die in europäischen Zoos geboren werden, nach ihrem zweiten Geburtstag nach China – dem die Eltern- und Jungtiere gehören – gebracht werden müssen.

Schönbrunn ist dabei für China so etwas wie eine ausgelagerte Zuchtstation für das inoffizielle Nationalheiligtum, den Großen Panda, geworden: Drei Jungtiere wurden hier seit 2007 geboren. Das klingt nach wenig, ist aber viel: Eine Pandanachzucht war bis dahin noch keinem anderen Tiergarten in Europa gelungen.

Der Austria Presse Agentur war das damals sogar eine „Eilt“-Meldung wert. Was Knut, das verwaiste (und mittlerweile verblichene) Eisbärenbaby für Berlin war, wurde Fu Long für Wien: Publikumsliebling, Besuchermassen-Bringer – im Jahr eins nach Fu Longs Geburt wurde der bisherige Besucherrekord im Zoo aufgestellt –, der auch für Skurrilitäten sorgte: Da schickten Konditoren Panda-Punschkrapfen ins Rennen. Und sogar als zwei Zoomitarbeiterinnen von Wien mit dem Auto in die chinesische Provinz Sichuan fuhren, um dort eine Pandastation zu besuchen, stieß dies auf großes mediales Echo.

Weil so viel Nachfrage nach einem entsprechenden Angebot verlangt, beliefert Schönbrunn die Medien seither mit Jungtiermeldungen jeglicher Art, auch wenn Baby-Molche mangels Kindchenschemas mäßig attraktiv sind und die Riesenborkenratte trotz des Versuchs, sie attraktiv zu machen („schwarz-weißes Fell, süß wie ein Panda“) nicht ganz so süß daherkommt wie die Pandas.

Deren Liebesleben ist längst öffentlich: Fast schon indiskret wird da etwa berichtet: „Panda-Paarung erfreut den Tiergarten Schönbrunn. Mehrmals am Sonntag und Montag“. Dank der mitgeschickten Bilder weiß man nun auch, wie Pandas bei der Paarung dreinschauen. (Eh so wie immer.)

Abflug nächste Woche

Yang Yang und Long Hui, die Elterntiere, wurden dabei auch schon einmal als politisches Druckmittel eingesetzt: Als Kanzler Faymann 2013 den Dalai Lama empfing, zeigte sich China so irritiert, dass es mit dem Abzug der Pandas aus Wien drohte. Man stelle sich das Szenario einmal vor! (Etwas verspätet wurde der Vertrag dann doch verlängert.)

Fu Bao jedenfalls wird derzeit auf seine lange Reise vorbereitet: Sogar die Erschütterungen, die während des Transports zu erwarten sind, werden im Zoo simuliert. Am 6. November wird er mit den Austrian Airlines nach China gebracht, wo er in der Pandastation Du Jiangyan leben wird. Für Abschiedsbesuche bleiben also noch ein paar Tage Zeit. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der Panda Fu Bao wird auf seine Abreise nach China vorbereitet.
Wien

Schönbrunner Panda Fu Bao übersiedelt nach China

Die Abreise des Tieres erfolgt am 6. November.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.