Wetter: Regen wie nur alle 50 Jahre

WETTER - HOCHWASSERSITUATION
WETTER - HOCHWASSERSITUATION(c) APA (Helmut Fohringer)
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Hochwasser in Steyr und ein steigender Donau-Pegel. Das Bundesheer wurde in Alarmbereitschaft gesetzt. In Niederösterreich fielen bis zu 88 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden.

Das nasse Wetter hält an, in einigen Regionen Österreichs ist laut der Unwetterzentrale in den vergangenen 24 Stunden bereits soviel Regen gefallen wie normalerweise im gesamten Juni. "In Wien erwarten wir sogar das Doppelte der klimatologischen Monatsmenge", sagt Stefan Eisenbach, Sprecher des Wetterdienstes Ubimet und der Unwetterzentrale. Angesichts der weiteren trüben Wettervorhersagen wurde das Bundesheer in Alarmbereitschaft gesetzt. Bundeskanzler Werner Faymann zufolge würden bis zu 10.000 Soldaten für den Katastrophenschutz bereit stehen.

Der Wasserstand der Donau ist derzeit stark steigend. In Spitz an der Donau wurden inzwischen Betontrennwände als Schutz aufgestellt. Auch Nebenflüsse wiesen zum Teil stark steigende Tendenz auf. Bei der Ybbs und der Erlauf waren es nach Feuerwehrangaben etwa zehn Zentimeter pro Stunde. Hochwasseralarm in Niederösterreich galt auch an der Zwettl, Lainsitz, Triesting und Schwechat.  

Die Hochwasserspitze der Donau wird voraussichtlich am Freitag erreicht. Nach den Prognosen wird das Maximum des Durchflusses etwa 8000 Kubikmeter pro Sekunde (Wasserstand am Pegel Korneuburg ca. 7,0 m) betragen. Das entspricht einem etwa 15-jährlichen Hochwasserereignis. "Wien ist beim Hochwasserschutz bestens vorbereitet", beruhigt Gerald Loew, Leiter der zuständigen MA 45.

88 Liter Regen in Tulln

Die höchsten Regenmengen wurden im Osten Österreichs gemessen. In Langenlebarn am Militärflughafen bei Tulln fielen 88 Liter Regen pro Quadratmeter. Eine Menge, wie sie statistisch gesehen laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nur alle 50 Jahre vorkommt. In Wien wurden immerhin noch 68 Liter gemessen, ein Wert, der nur alle 10 Jahre vorkommt. Tabellenführer im Westen ist Reutte in Tirol mit 64 Litern. 

Der Dauerregen hat in Teilen von Österreich bereits zu Problemen auf den Straßen geführt. In Kärnten war die Katschberg Straße (B99) laut ÖAMTC und ARBÖ zwischen Lieserbrücke und Gmünd nach einem Erdrutsch in beiden Richtungen gesperrt. Ausweichen konnte man über die Tauern Autobahn (A10).

Überflutungen in Steyr

In Oberösterreich hat der starke Regen in Steyr zu Hochwasser geführt. Der Ennskai und der Paddlerweg waren bereits am Vormittag überflutet. Die Feuerwehr hatte in der Nacht noch einige geparkte Fahrzeuge aus den betroffenen Bereichen entfernt und das Areal abgesperrt. Auf der Steyrer Straße (B309) gab es nördlich von Steyr zwischen Dietachdorf und Pühring Behinderungen durch Muren. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden.

Die aktuelle Wettersituation hat auch in Tirol zu ersten Straßensperren geführt. Von den Niederschlägen waren am intensivsten die Bezirke östlich von Innsbruck betroffen. Wegen eines drohenden Hangrutsches musste die Eibergbundesstraße (B 173) zwischen Söll und Kufstein gesperrt werden.  Es wurde über die B 178 und Wörgl umgeleitet, berichtete der ÖAMTC.

Auf höher gelegenen Verkehrswegen waren Autofahrer mit Schneetreiben und zum Teil schneebedeckten Fahrbahnen konfrontiert. Die Hahntennjochstraße bei Imst musste wegen des Schneefalls vorübergehend gesperrt werden. Die Kettenpflicht auf der Silvretta-Hochalpenstraße konnte am Vormittag wieder aufgehoben werden, teilte die Polizei mit.

Im hydrographischen Dienst des Landes Salzburg spricht man von einem dreijährlichen Ereignis: In den nördlichen Landesteilen haben Salzach und Saalach die Meldegrenze erreicht, sagte Barbara Staudinger. In der Landeshauptstadt hatte die Salzach am Vormittag einen Pegelstand von 5,75 Metern. Zum Vergleich: Beim großen (hundertjährlichen) Hochwasser von 2002 betrug hier die Wasserhöhe 8,20 Meter, "es war fast die dreifache Wassermenge", so Staudinger.

Landeshauptstädte in 24 Stunden
St. Pölten 75 Liter/m2
Wien 68 Liter/m2
Eisenstadt 51 Liter/m2
Linz 43 Liter/m2
Salzburg 41 Liter/m2
Bregenz 32 Liter/m2
Klagenfurt 8 Liter/m2
Innsbruck 7 Liter/m2
Graz 6 Liter/m2

(APA/Red.)

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