Lawinen: "Heimtückische" Situation in Tirol

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Schneebrettlawinen können vor allem oberhalb der Waldgrenze weiterhin sehr leicht ausgelöst werden. Am Sonntag wurde im Zillertal ein 14-Jähriger verschüttet und getötet.

In Tirol herrscht oberhalb der Waldgrenze verbreitet erhebliche Lawinengefahr, also Stufe "3" der fünfteiligen Skala. Die Experten des Lawinenwarndienstes sprachen am Montagvormittag von einer "heimtückischen Situation". Schneebrettlawinen könnten weiterhin sehr leicht bereits durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden, hieß es. Betroffen sei derzeit "steiles Gelände aller Hangrichtungen".

Zu beachten sei einerseits ein Altschneeproblem - und zwar vermehrt vom Waldgrenzbereich aufwärts in den Expositionen West-Nord-West über Nord bis Ost-Nord-Ost. Triebschnee lagert dort auf lockeren, bodennahen Schichten, die leicht durch geringe Belastung gestört werden können, so der Lawinenwarndienst des Landes. Andererseits seien unterhalb von Schattenhängen weiterhin Fernauslösungen von Schneebrettlawinen möglich sind. Lawinen könnten also auch in flacherem Gelände ausgelöst werden.

Zusätzlich gibt es laut den Experten ein Problem mit frischem Triebschnee, der in allen Hangrichtungen, vermehrt hinter Geländekanten, in Rinnen und Mulden zu finden ist. Durch den Schneefall am Sonntag, der gegen Ende unter weniger Windeinfluss gefallen ist, seien Gefahrenbereiche mitunter überdeckt und somit schwer zu erkennen. Im schneereichen Westen des Landes sowie in den Westlichen Nordalpen sei überdies auf Gleitschneelawinen auf steilen Grashängen zu achten. Die Lawinensituation bleibe in Tirol jedenfalls weiterhin "kritisch".

14-Jähriger getötet: Staatsanwalt ermittelt

Im Tiroler Skigebiet Hochzillertal wurde am Sonntag ein 14-jähriger Skifahrer von einer Lawine verschüttet und getötet. Der der in Deutschland lebende Russe - in ersten Berichten war noch von einem Deutschen die Rede gewesen - war mit einer Trainingsgruppe aus Bayern unterwegs. Die Jugendlichen fuhren mit ihrem Skitrainer im freien Skigelände, als der 14-Jährige die Lawine selbst auslöste. Er konnte nach etwa einer halben Stunde geborgen werden, eine Reanimation blieb jedoch erfolglos.

Wie am Montag bekannt wurde, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen den Trainer, einen 25-jährigen Deutschen. Dies sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft und bestätigte damit einen Bericht von ORF Tirol. Die Trainingsgruppe hatte laut Polizei keinerlei Sicherheitsausrüstung wie LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät), Schaufel oder Sonde bei sich. Im Zillertal herrschte am Sonntag erhebliche Lawinengefahr Stufe "3" der fünfteiligen Skala. Nach Angaben der Exekutive handelte es sich am Sonntag um die zweite Abfahrt der Skigruppe im freien Gelände. Am Vormittag hatten die Jugendlichen noch auf der gesicherten Piste im Skigebiet Kaltenbach trainiert.

(APA)

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