Arbeitslose Jugend: Vorbild Österreich

Wegen der dualen Berufsausbildung steht Österreich europaweit gut da.

Die Weltwirtschaftskrise wurde in Europa vor allem auch zur Krise der Jungen – der Begriff der „Generation hoffnungslos“ wurde geboren. Laut Eurostat-Statistiken zur Jugendarbeitslosigkeit (Stand November 2015) liegt Griechenland auf Platz eins. 49 Prozent der Erwerbspersonen zwischen 15 und 24 Jahren haben keinen Job. Spanien folgt mit 47,5 Prozent auf Platz zwei, Kroatien mit 45,1 Prozent auf Platz drei. Der EU-Schnitt liegt bei 20 Prozent. Die Vorzeigeländer sind Deutschland mit sieben Prozent, Dänemark mit 9,9 Prozent und Österreich auf Platz drei mit 10,9 Prozent.

Österreich gilt international als Vorbild. Das hat wohl erstens mit der – im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern – positiven Wirtschaftsentwicklung zu tun. Zweitens wird von Experten immer wieder der hohe Ausbildungsstand österreichischer Arbeitnehmer genannt. Die duale Berufsausbildung – also Lehre plus Berufsschule – gilt als Vorzeigemodell. Im Dezember gab es laut Angaben des AMS 2594 sofort verfügbare Lehrstellen; dem gegenüber standen 6598 Lehrstellensuchende, die sofort einen Platz brauchten. So sehr die duale Berufsausbildung auch gelobt wird – andere Länder hätten laut Experteneinschätzung Probleme, das System einzuführen. Ein Grund dafür ist die niedrige Entlohnung während der Lehrzeit. Man geht davon aus, dass dies in Österreich vor allem deswegen akzeptiert wird, weil die Lehre eine lange Tradition hat. Die Ausbildungsgarantie, wie es sie in Wien gibt – die im Grunde besagt, dass jeder, der eine Lehrausbildung machen will, dies auch tun kann –, wird ebenfalls immer wieder als Vorbild genannt.

Dazu hat Österreich seit der Wirtschaftskrise 2008 sehr viel Geld für eine aktive Arbeitsmarktpolitik in die Hand genommen: Das AMS hat im europaweiten Vergleich eines der höchsten Budgets zur Verfügung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2016)

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