Neuer Rekord: 8,7 Millionen Menschen leben in Österreich

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Mit Jahresbeginn leben um 115.000 Menschen mehr in Österreich. Auch Wien verzeichnet mit 1,84 Millionen Bewohnern einen neuen Rekord. Die Zahlen bestätigen: Aus Syrien, Afghanistan und Irak kommen vor allem junge Männer.

Wien. Österreich, und im speziellen Wien, hat im vergangenen Jahr einen starken Bevölkerungszuwachs zu verbuchen. Mit Stichtag 1. Jänner 2016 leben laut Statistik Austria 8,7 Millionen Menschen in Österreich, das sind um 115.000 Personen beziehungsweise 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Wien ist gar um 2,4 Prozent oder 43.200 Personen (das entspricht etwa der Einwohnerzahl Wiener Neustadts) auf insgesamt 1,84 Millionen Menschen gewachsen.

Zurückführen lassen sich diese Zahlen weniger auf die steigenden Geburtenraten der Österreicher – wobei Wien im Jahr 2014 (bei den Geburten gibt es noch keine Zahlen aus 2015) mit 19.260 Neugeborenen erstmals wieder einen so hohen Wert wie im Jahr 1967 erreicht hat. Viel eher ist für den starken Zuwachs der Zuzug aus dem Ausland verantwortlich. So ist auch der Ausländeranteil in ganz Österreich auf 14,6 Prozent (1,27 Mio. Menschen) gestiegen. Vor einem Jahr lag dieser Anteil bei 13,3 Prozent.

Junge Männer werden mehr

Knapp die Hälfte (48,7 Prozent bzw. knapp 617.000 Personen) der hier lebenden Nichtösterreicher stammt aus EU-Ländern. Auch diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 Prozent gestiegen. Die Deutschen machen dabei mit insgesamt 176.517 Personen (+6042) den größten Anteil aus.

51,3 Prozent der Nichtösterreicher sind aus Ländern außerhalb der EU zugezogen. Die Zahl der Menschen aus Nicht-EU-Staaten ist um rund 75.000 Personen (bzw. 13 Prozent) auf mehr als 650.000 Personen gestiegen. Den stärksten Zuwachs gibt es hier aus Syrien (+21.800 Personen bzw. +193,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Afghanistan (+18.300 bzw. +109,2 Prozent) und dem Irak (+10.000 bzw. +259,2 Prozent). Insgesamt leben somit 33.061 Syrer, 35.108 Afghanen und 13.912 Iraker in Österreich.

Die Daten zu Alter und Geschlecht der am stärksten gewachsenen Nationalitäten bestätigen den Eindruck, dass vor allem junge Männer nach Österreich kommen. So sind lediglich 33 Prozent der syrischen, 29 Prozent der afghanischen und 20 Prozent der irakischen Staatsangehörigen, die in Österreich leben, Frauen. „Bei den drei am stärksten gewachsenen EU-Nationen Rumänien, Ungarn und Deutschland ist das Geschlechterverhältnis sehr ausgeglichen, wobei Frauen leicht in der Überzahl sind“, sagt Alexander Wisbauer von der Statistik Austria zur „Presse“. Im Gegensatz zu Afghanen und Irakern ist der Frauenanteil bei den Syrern im Vergleich zum Stichtag 1. Jänner 2015 allerdings etwas gestiegen.

Wien: Knapp 0,4 Prozent Syrer

In Hinblick auf das Alter wird deutlich, dass bei den drei Bevölkerungsgruppen die Menschen unter 30 Jahren überwiegen. So sind 65 Prozent der Syrer, 77 Prozent der Afghanen und 62 Prozent der Iraker noch keine 30 Jahre alt. Bei den Bewohnern aus den EU-Staaten ist der Anteil der unter 30-Jährigen geringer (Rumänen: 49 Prozent, Ungarn: 40 Prozent, Deutsche: 33 Prozent). Bezüglich des Alters ist hier allerdings keine Trendumkehr sichtbar. Im Vergleich zum Vorjahr sind die jungen Altersgruppen bei Syrern, Afghanen und Irakern stärker gestiegen als die älteren.

Den größten Bevölkerungszuwachs hat Wien zu verbuchen. Mit Jahresbeginn 2016 lebten insgesamt 1,84 Mio. Menschen in der Bundeshauptstadt. Das sind um 2,4 Prozent bzw. 43.200 Personen mehr als im Jahr zuvor. Die stärkste Gruppe an neuen Zugewanderten bilden auch in Wien die Syrer (+6800 Personen), gefolgt von Afghanen (+4500) und Serben (+2700). Der Zuwachs der Syrer entspricht allerdings nicht einmal 0,4 Prozent der Wiener Bevölkerung. Insgesamt sind in Wien (nach den Österreichern) die Serben mit 5,8 Prozent die stärkste Gruppe.

Der Westen Österreichs, speziell Tirol und Vorarlberg, verzeichnete ebenfalls einen überdurchschnittlichen Einwohnerzuwachs von jeweils Plus 1,4 Prozent. Der Durchschnitt liegt übrigens bei 1,3 Prozent.

„Größeres Budget notwendig“

Dass Wien (durch die Flüchtlingswelle) stärker wächst als prognostiziert, „hat auch Auswirkungen“, hat Bürgermeister Michael Häupl am Dienstag erklärt. Das betreffe nicht nur die Themengebiete Wohnen, Bildung und Infrastruktur. Man brauche mehr Geld für Pflichtschulen, Lehrer und Kindergärten. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig hielt dazu fest: „Wenn sich die Bevölkerungszahlen so weiterentwickeln, dann wird natürlich auch ein größeres Budget für den Wohnbau notwendig sein.“ Denn Wohnraum würden die Menschen in Wien derzeit am dringendsten brauchen. (ks, stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2016)

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