Tirol: Lawinenabgang kostet fünf Tschechen das Leben

TIROL: LAWINENABGANG IN DER WATTENER LIZUM
TIROL: LAWINENABGANG IN DER WATTENER LIZUMAPA/ZOOM.TIROL
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Die Skitourengeher dürften die Lawine nicht selbst ausgelöst haben. Das ergaben Vernehmungen der Überlebenden.

Der Lawinenabgang am Samstag in der Wattentaler Lizum in Wattenberg (Bezirk Innsbruck Land) hat fünf Männer aus Tschechien im Alter von 33 bis 37 Jahren das Leben gekostet. Insgesamt wurden 13 der 20 Teilnehmer zweier Freerider-Gruppen verschüttet. An der Auslösung der Hauptlawine hatten die Skitourengeher vermutlich keine Schuld, sagte Alpinpolizist Manuel Reindl.

Nach der Einvernahme der überlebenden Wintersportler am Sonntagnachmittag ging die Polizei davon aus, dass zunächst ein Schneebrett deutlich oberhalb der Tourengeher am Kamm des Hohen Geier auf über 2800 Metern abriss. Eine Gruppe von sieben Freeridern gab an, Setzungsgeräusche gehört und auch die Auslösung der Lawinen beobachtet zu haben, sagte Reindl.

Insgesamt waren am Samstag 17 Männer und drei Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren, darunter zwei erfahrene Bergführer, von der Lizumer Hütte auf den Hohen Geier unterwegs, teilte die Polizei mit. Von der Hauptlawine, die noch zwei weitere auslöste, wurden 13 Teilnehmer erfasst, sieben davon gerieten komplett unter die Schneemassen, darunter auch die fünf Todesopfer. Sie wurden aus 1,20 bis drei Metern Tiefe aus den Schneemassen geborgen. Die anderen sechs Teilnehmer seien nur zum Teil verschüttet worden, so die Polizei. Zwei Tourengeher, eine 36-jährige Frau und ein 30-jähriger Mann, erlitten leichte Knieverletzungen und wurden ambulant im Spital behandelt, 13 Personen blieben unverletzt.

Am Samstag hatte in Tirol in höheren Lagen Lawinengefahr der Stufe 3 der fünfteiligen Skala geherrscht. Einheimische Bergführer und der Wirt der Lizumer Hütte hatten die tschechischen Skifahrer vor der Gefahr eines Aufstiegs auf den Hohen Geier gewarnt. Eine Verantwortung für das Unglück hatte der Organisator der Tour, Robin Kaleta, am Sonntag allerdings bestritten. Er gab gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur CTK an, die Tourengeher hätten nicht mehr für ihre Sicherheit tun können. Alle Mitglieder der Gruppe hätten eine komplette Notfallausrüstung gehabt. Eine erfahrene Gruppe könne "sich bei erheblicher Lawinengefahr relativ sicher in derartigem Gelände bewegen", sagte Kaleta.

Tiroler Bergführer sahen gegenüber dem ORF Tirol die Fehler allerdings auch bei der Gruppe. Die Lawinengefahr sei recht hoch gewesen, zudem hätten die Teilnehmer die Warnungen der einheimischen Bergführer ignoriert und die hohe Anzahl der Teilnehmer nicht als Gefahr in Betracht gezogen. Die Überlebenden sollen laut Alpinpolizist Reindl noch am Sonntag in ihr Heimatland Tschechien zurückkehren.

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