Ärzte: Häupl kann sich Pflicht-Dienste vorstellen

Gerade bei Kinderärzten ist es an Wochenenden zuletzt zu Engpässen gekommen.
Gerade bei Kinderärzten ist es an Wochenenden zuletzt zu Engpässen gekommen.ZB
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Für den Wiener Bürgermeister sind verpflichtende Wochenenddienste als Bestandteil von Kassenverträgen eine Option. Die Ärztekammer sieht eine höhere Honorierung als eine der Voraussetzungen.

In der Diskussion um monierte Engpässe in der kindermedizinischen Betreuung in Wien hat sich am Dienstag nun Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zu Wort gemeldet. Er kann sich für niedergelassene Fachärzte eine Verpflichtung zu Wochenend-Diensten durchaus vorstellen, sagte er in einer Pressekonferenz. Dies könnte in Kassenverträgen festgeschrieben werden.

"Es ist seit geraumer Zeit bekannt, dass es beispielsweise bei den Wochenend-Dienstzeiten von niedergelassenen Kinderfachärzten in Wien nicht so glänzend ausschaut", sagte Häupl. Er habe "den verfestigten Eindruck", dass Gebietskrankenkasse und Ärztekammer dieses Problem lösen müssten - was auch eine Entlohnungsfrage sei. Er, Häupl, werde aber sicher keine Vorgaben für Ärztegehälter machen: "Ich bin nicht Partner in diesen Verhandlungen."

"Was ich aber schon meine ist, dass man in Kassenverträge auch Rahmenbedingungen hineinschreibt", so Häupl. Er zog den Vergleich zur Wochenend-Dienstregelung im Apothekenbereich. Er könne sich vorstellen, dass man in bestimmten Facharztbereichen ähnliche Regelungen treffen könnte, "dass am Wochenende eine bestimmte Anzahl an Kinderärzten ihre Praxis offen haben".

Ähnlicher Vorstoß von Patientenanwalt

Einen ähnlichen Vorstoß in Richtung verpflichtende Öffnungszeiten am Wochenende im niedergelassenen Bereich hatte kürzlich schon Patientenanwalt Gerald Bachinger unternommen. Der Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte, Johannes Steinhart, bekräftigte heute, dass die Kammer diesbezüglich durchaus gesprächsbereit sei - jedoch nicht "ohne faire Neuregelung der Rahmenbedingungen für Wochenenddienste". Darunter fallen für Steinhart etwa höhere Honorare, 300 zusätzliche Kassenstellen und eine flexiblere Vertretungsregelung für Ärzte.

Die Ärztekammer will über diese Punkte in einem für den 16. Februar anberaumten Termin mit der Wiener Gebietskrankenkasse reden. Auch eine an die Apotheken-Raddienste angelehnte Lösung könne man diskutieren, sagte eine Sprecherin.

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