Linz09: Wenig ambitioniert: Halbzeitbilanz von Linz09

Der Intendant ist zufrieden, die freie Szene befürchtet ein Strohfeuer.

LINZ (APA/geme). Er sagt nicht „super, super, super“, weil er „kein Hauruckmensch“ sei, sagt Linz09-Intendant Martin Heller. Aber unzufrieden scheint Heller mit der Halbzeitbilanz der Kulturhauptstadt auch nicht zu sein.

Mit rund 740.000 Gästen bis Ende Juni (Graz hatte 2003 insgesamt 2,7 Millionen) habe man sich buchstäblich einen Namen gemacht, von außen werde attestiert, dass Linz sich nicht verleugne und all seine Seiten, auch die provinzielle, zeige, so Heller. Es sei ein neues Selbstbewusstsein entstanden, „etwas Modernes und Liebenswürdiges“.

Der wichtigste Anspruch von Linz09 bleibt also wenig ambitioniert: die Etablierung eines „Selbstbewusstseins“, das Eingestehen des Provinziellen. Genug für eine gute Tourismusbilanz: Im Mai gab es trotz Krise ein Nächtigungsplus von 24 Prozent auf rund 73.700. Bundesweit gingen die Nächtigungen im Vergleichszeitraum um 11,8 Prozent zurück.

Die freie Szene, die von Anfang an kritisiert hat, zu wenig eingebunden zu sein, sieht sich bestätigt: Es habe eine kulturelle Belebung gegeben, räumt Stefan Haslinger, Geschäftsführer der Kulturplattform Oberösterreich, ein. Er befürchte aber, dass es im Gegensatz zum punktuellen Geldregen von 2009 (Linz09-Budget: 68 Millionen Euro) schon im nächsten Jahr Kürzungen im Kulturbereich geben werde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2009)

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