Klasnic soll Hospiz auf Vordermann bringen

Waltraud Klasnic
Waltraud KlasnicMichaela Bruckberger
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Sozial- und Gesundheitsministerium haben ein Sozial- und Palliativforum eingerichtet. Es soll einen Maßnahmenkatalog umsetzen. Die Präsidentinnen sind Waltraud Klasnic (ÖVP) und Elisabeth Pittermann (SPÖ).

Wien. Nur rund 50 Prozent des Bedarfs an Hospiz- und Palliativversorgung sind in Österreich gedeckt. Darum tagte die Politik mit Experten vor mehr als einem Jahr bei einer Enquete zum Thema „Würde am Ende des Alters“. Bürger konnten an den Sitzungen teilnehmen, es gab einen Livestream – und am Ende präsentierte die Regierung einen Maßnahmenkatalog mit 51 Empfehlungen.

Trotz großen Auftakts und vollmundiger Versprechungen wurde von all diesen beschlossenen Maßnahmen bisher relativ wenig umgesetzt – aber nun kommt wieder Bewegung in die Sache.

Sozial- und Gesundheitsministerium haben nun auf einen Ministerratsbeschluss im Dezember ein Sozial- und Palliativforum ins Leben gerufen. Zur Großen Koalition passend wurden auch gleich zwei Präsidentinnen – eine rot und eine schwarz – ernannt.

Seitens der ÖVP soll sich künftig die ehemalige Landeshauptfrau der Steiermark, Waltraud Klasnic, um die Umsetzung der Empfehlungen kümmern. Sie regierte in der Steiermark von 1996 bis 2006 als erste Landeshauptfrau, zog die ÖVP damals aus der Misere und verpasste bei der Wahl 2000 knapp die Absolute. Bei der nächsten Landtagswahl verlor die ÖVP massiv – nicht zuletzt wegen der Herberstein-Affäre, die Klasnic viele Sympathien gekostet hatte. Die ÖVP musste der SPÖ den Sitz des Landeshauptmanns überlassen. Danach schied Klasnic aus der Tagespolitik aus. Heute ist sie 70 Jahre alt – und an Pension denkt sie nicht: Sie ist Präsidentin des Dachverbandes Hospiz. 2010 wurde sie zur Opferbeauftragten der katholischen Kirche ernannt – sie leitet eine Kommission, welche die Unabhängigkeit der Aufklärung der Missbrauchsfälle gewährleisten soll. Vor wenigen Wochen wurde sie als erste Frau zur Grazer Ehrenbürgerin erklärt.

Als zweite Präsidentin steht dem Forum für die SPÖ Elisabeth Pittermann, die Tochter des ehemaligen Vizekanzlers Bruno Pittermann, vor. Die Internistin war zuletzt von 2000–2004 Gesundheitsstadträtin in Wien, davor Nationalratsabgeordnete. 2004 zog sie sich aus der Politik zurück und nahm ihren Dienst im Wiener Hanusch-Krankenhaus wieder auf.

Heute, Freitag, wollen die Präsidentinnen zusammen mit der Caritas präsentieren, wie sie die Maßnahmen zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung umsetzen werden. Konstituierende Sitzung des Forums ist im April. (ath)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2016)

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