Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr um elf Prozent gestiegen

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Bei gleichbleibender Unfallzahl kamen im österreichischen Straßenverkehr im Vorjahr 49 Personen mehr ums Leben als 2014. Der Verkehrsminister will nun etwa den Probeführerschein verlängern.

Im Vorjahr haben sich auf Österreichs Straßen täglich im Schnitt 104 Unfälle ereignet, bei denen 130 Personen verletzt wurden, alle 18 Stunden starb ein Mensch. Damit blieben die Verkehrsunfälle 2015 gegenüber 2014 gleich. Jedoch kamen 49 (plus elf Prozent) mehr Personen ums Leben, während die Zahl der Verletzten leicht abnahm, berichtet die Statistik Austria am Mittwoch.

Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass sich hinter den trockenen Zahlen wirkliche Tragödien verbergen. Es müsse angestrebt werden, dass kein einziger Mensch mehr auf unseren Straßen sterben muss. "Das ist das einzig akzeptable Ziel." Zugleich kündigte er ein umfassendes Maßnahmenpakt für mehr Verkehrssicherheit an.

Weniger getötete Radfahrer

Aufgeschlüsselt nach Bundesländern gab es lediglich in Vorarlberg, Wien und der Steiermark weniger Tote zu beklagen. Im Vorjahr endete jeder 85. Unfall mit Personenschaden tödlich, 2014 jeder 92. Hauptursachen waren einmal mehr Unachtsamkeit/Ablenkung vor zu hohem Tempo sowie Vorrangverletzungen. Es starben im Vorjahr mehr Pkw-Insassen, Leichtmotorradfahrer und Fußgänger, jedoch weniger Radfahrer. Elf Kinder kamen ums Leben (plus 3), 2.589 wurden verletzt. Insgesamt zeigt die Statistik bei den Verkehrstoten zwei Peaks: unter den 20- bis 29-Jährigen sowie jenen über 75.

"Im internationalen Vergleich liegen wir mit 51 Verkehrstoten je einer Million Menschen im EU-Schnitt. Allerdings gibt es viele Staaten, wie Dänemark, die deutlich darunter liegen", sagte Statistik Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer. Das Risiko eines Verkehrsunfalls ist in Kärnten am höchsten, im Burgenland am geringsten, allerdings sterben dort mehr Menschen, da die Unfälle folgenschwerer sind. Mit Ausnahme Wiens sind im Verhältnis zur Bevölkerung in Vorarlberg die wenigsten Verkehrstoten zu beklagen.

Was Unfälle unter Alkoholeinfluss betrifft, stagnieren diese seit 2012 bei aktuell 2.226. Allerdings wurde 2015 mit 27 die bisher niedrigste Anzahl an Todesopfern registriert. Ein eigenes Kapitel sind die Lkw-Unfälle, die zwar nur einen Anteil von drei Prozent haben, aber enorm folgenschwer sind: In 14 Prozent der tödlichen Unfälle sind Lkw involviert.

Pilotprojekt "Mobileye" und weitere Maßnahmen

Der Verkehrsminister will mit einem Bündel an Maßnahmen bis 2020 eine Halbierung der Verkehrstoten erreichen. "Ich bin guter Dinge, dass es gelingt, in diese Richtung zu gehen." Einer der Schwerpunkte ist das Pilotprojekt "Mobileye": In einem wissenschaftlich begleiteten Versuch werden 20 Lkw mit Kameras und Assistenzsystemen ausgestattet, die den Lenker warnen, wenn sich etwa Fußgänger oder Radfahrer im toten Winkel befinden.

Für die Fahrschulen plant Leichtfried u.a. eine Qualitätsoffensive und ein Gütesiegel für jene, die ihren Schülern zusätzliche Leistungen wie moderne Simulatoren anbieten. Zudem soll die theoretische Prüfung für den Moped-Führerschein künftig am Computer abgelegt und die praktische Ausbildung nicht mehr auf Übungsplätzen, sondern im Straßenverkehr absolviert werden.

Weiter schlägt der Ressortchef eine Verlängerung der Probezeit für Anfänger von zwei auf drei Jahre vor. Und was die Ablenkung durch Handys betrifft, soll dies in den Deliktkatalog für den Probeführerschein aufgenommen werden. Zudem werden Radarfotos als Beweis für das Telefonieren am Steuer sowie für Gurtenmuffel zugelassen.

APA

(APA)

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