"Skimming": Wieder mehr manipulierte Bankomaten in Wien

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Nach einem Rückgang in den vergangenen Jahren gibt es heuer wieder mehr Fälle von Datenklau an Bankomaten. Die Täter gehen hochprofessionell vor.

Datendiebstahl am Bankomat: In Wien sind in den vergangenen Monaten die Fälle von "Skimming" massiv gestiegen. Dabei werden Daten von Bankomat- oder Kreditkarten ausgelesen und auf Blanko-Karten kopiert. Die Klone werden zum Geldabheben verwendet - und der rechtmäßige Eigentümer der Bankomatkarte bemerkt möglicherweise erst anhand seines Kontoauszugs, dass seine Kartendaten missbraucht wurden.

Möglich wird ein derartiger Datendiebstahl durch Manipulationen an den Geldausgabeautomaten. Hochprofessionell nachgebaute Aufsätze, die wie Originalbestandteile wirken, lesen die Daten beim Geldabheben heimlich aus. Der PIN-Code wird gleichzeitig durch eine Mini-Kamera ausgespäht.

Ziffernpaneele und Kartenschlitze sind originalgetreu kopiert (rechts), der PIN-Code wird acuh durch Mini-Kameras ausgespäht.
Ziffernpaneele und Kartenschlitze sind originalgetreu kopiert (rechts), der PIN-Code wird acuh durch Mini-Kameras ausgespäht. LPD Wien

Heuer schon 27 Fälle in Wien

Schon 27 Fälle von Skimming sind nach Angaben der Polizei heuer in Wien angezeigt worden. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr waren es 33. Dieses Kriminalitätsphänomen wurde hierzulande 2011 erstmals registriert. Ein Höhepunkt wurde 2012 mit 86 Anzeigen erreicht, dann sei die Zahl der Fälle kontinuierlich gesunken, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Donnerstag. 2012 seien drei Täter ertappt worden, in den drei folgenden Jahren insgesamt 22. Die Hinterleute sitzen allerdings in Südamerika und Südostasien. "Dort werden die Blankokarten 'bespielt' und auch verwendet", erklärte der Polizeisprecher.

Lag die Schadenssumme früher bei mehreren Hunderttausend Euro pro Jahr, ist sie beträchtlich zurückgegangen, seit im Dezember 2015 die sogenannte GeoControl-Funktion eingeführt wurde. Dadurch sind Bankomatkarten für Fernreiseziele automatisch gesperrt. Wer seine Karte einer solchen Destination verwenden will, muss sie freischalten. "Zuletzt lag die Schadenshöhe bei maximal ein paar hundert Euro pro Attacke - oder überhaupt bei Null", sagte Eidenberger.

Erkennen für Laien nicht einfach

Das Erkennen manipulierter Geldausgabeautomaten auf den ersten Blick ist für den Laien nicht einfach. Ziffernpaneele und Kartenschlitze sind originalgetreu kopiert und platziert. Wer eine solche Manipulation bemerkt, sollte umgehend die Polizei alarmieren und die inkriminierten Teile nicht mehr berühren, rät die Exekutive. Denn möglicherweise können daran noch Spuren der Täter gefunden werden. Die Aufsätze befinden sich nach Erfahrungen der Ermittler oft nur zwei bis drei Stunden an ein- und demselben Bankomaten. Dann werden sie vorsichtig entfernt und neuerlich verwendet. Bevorzugt werden Orte mit hoher Kundenfrequenz.

Wer erst nach dem Abheben bemerkt, dass der Bankomat manipuliert war, sollte die verwendete Karte sperren lassen und das Bankinstitut informieren. Außerdem sei eine Anzeige wichtig, betonte die Polizei.

(APA)

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