Franziskanerplatz: Protest gegen Schanigarten

Bewohner formieren sich gegen den Gastgarten des „Artner“. Der ist aber noch gar nicht bewilligt.

Wien. Gegen den Gastgarten vom „Kleinen Café“ hat niemand etwas, auch der vom „Immervoll“ macht keine Probleme, ebenso wenig jene des „Tramezzini“ und des „Da Norma“ nebenan. Dass jetzt aber auch das im Vorjahr eröffnete Restaurant „Artner“ am Franziskanerplatz einen – gar nicht so kleinen – Schanigarten aufstellen will, stößt unter Bewohnern und Geschäftsleuten des Grätzels auf Widerstand.

Einen fünften Schanigarten (zwischen Brunnen und Franziskanerkirche) würde der Platz nicht vertragen, befürchtet eine Anrainerin. Vor allem, weil „der Platz in seiner Langsamkeit und seinem schönen Umfeld“ verloren ginge und durch die – angeblich – 60 zusätzlichen Sitzplätze die Lärmbelästigung zunehmen würde, glaubt sie. Ihren Namen, sagt die Anrainerin, will sie noch nicht in der Zeitung lesen. Aber sollte der Gastgarten kommen, werde sie mit Anrainern und Geschäftsleuten offiziell dagegen Unterschriften sammeln, eine Bürgerinitiative zusammentrommeln.

Die durchaus mit Unterstützung rechnen darf. Auch die Franziskanerkirche zeigt sich nicht gerade begeistert. Zwar habe man an sich nichts gegen mehr Sitzplätze am Platz, sagt Pater Gottfried Wegleitner, „aber wir wollen uns nicht den Kircheneingang von einem Schanigarten verstellen lassen“. Denn nach Messen und bei Hochzeits-oder Taufempfängen vor der Kirche wäre es schlicht zu eng. Das habe er auch beim Lokalinhaber deponiert. Der, Markus Artner, zeigt sich vom Widerstand gegen seinen Gastgarten schon relativ enerviert. Bereits Anfang März habe er beim Magistratischen Bezirksamt um eine Genehmigung angesucht, eine Antwort steht bis heute aus. „Weil sich die Bewohner dort dauernd beschweren“, glaubt er. Deren Befürchtungen versteht er nicht. „Warum soll mein Schanigarten mehr Lärm machen als die anderen?“

Auch die Kritik der Bewohner, sein Gastgarten würde den Platz nahezu unpassierbar machen, weist Artner zurück: „Wenn die Feuerwehr sagt, sie kann da durchfahren, dann brauchen sich die Bewohner wohl keine Sorgen zu machen.“ Dass er immer noch keine Genehmigung und somit fast die gesamte Gastgartensaison versäumt hat, habe ihm „keinen berauschenden Sommer“ gebracht. 16 Mitarbeiter habe er abbauen müssen. Artner hofft, das Okay der Behörden noch heuer zu bekommen. Proteste im Grätzel hin oder her.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2009)

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