Wenn Hilfsprojekte Hilfe brauchen

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Die Idee ist gut, aber die Ressourcen fehlen: Auf einer neuen Plattform sollen Integrationsprojekte mehr Aufmerksamkeit und Partner finden. Und so wachsen.

Wien. Es gibt viele, aber für ganz Österreich sind es noch nicht genug. Sie funktionieren im Kleinen gut, aber wenn man sie auf größere Gebiete ausdehnt, würden Platz, Kapazitäten, Geld oder alles davon fehlen. Die Rede ist von Integrationsprojekten, die oft einen innovativen Ansatz haben, aber nicht über die lokalen Grenzen hinauswachsen.

Die Non-Profit-Organisation Ashoka Österreich, die Sozialunternehmen fördert, ruft nun gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der Unternehmensberatung Accenture eine Plattform ins Leben, auf der sich Integrationsprojekte miteinander vernetzen können. „Es gibt schon viel. Aber diese Initiativen brauchen Kooperationspartner und Rückenwind“, sagt Ashoka-Geschäftsführer Georg Schön.

Mit der Plattform mache man sich in ganz Österreich auf die Suche nach den wirksamsten Lösungen für langfristige Integration sowohl in den Bereichen Wohnen, Leben als auch Arbeiten. Auf einer eigenen Website können die Projektbetreiber ein Profil erstellen, um ihre Angebote sichtbar zu machen. Am 10. November werden auf einer Konferenz in der Wiener Ankerbrotfabrik 15 bis 20 Initiativen vorgestellt – sie werden von einer Jury ausgewählt. „Das wird ein richtiger Marktplatz für Integrationslösungen“, sagt Schön. Für sechs bis acht Projekte will Ashoka auch die Anschubfinanzierung sichern, also Geld besorgen, um das Projekt weiterzuentwickeln. Denn ohne Geld lässt sich auch die beste Idee nicht umsetzen. Drei bis sieben verschiedene Einkommensquellen haben Sozialunternehmer im Schnitt, meint Schön. Von Crowdfunding bis zu Spenden und staatlichen Förderungen.

„Existenz aufbauen“

Das neue Projekt wird auch vom Roten Kreuz unterstützt. Bundesrettungskommandant Gerry Foitik betont abermals den Stellenwert gelungener Integration. Für viele Flüchtlinge etwa sei mit der Aufnahme in Österreich nur ein „Zwischenziel“ erreicht. „Die Leute müssen sich hier eine Existenz aufbauen.“ Für ihn ist es wichtig, dass die Menschen so schnell wie möglich arbeiten können. Auch schon Asylwerber. „Erstens profitiert die Wirtschaft, und zweitens haben die Österreicher auch einen positiven Eindruck von den Menschen“, sagt Foitik. Sonst heiße es wieder, viele kämen nur als Sozialschmarotzer. Derzeit dürfen Asylwerber in Österreich de facto nicht arbeiten.

Flüchtlinge suchen Arbeit

Ein Projekt, das sich mit der Arbeitsintegration von anerkannten Flüchtlingen beschäftigt, ist das Projekt RefugeesWork.at, das ebenfalls auf der Plattform zu finden sein wird. Dort sollen anerkannte Flüchtlinge mit Arbeitgebern vernetzt werden. Mittlerweile hätten sich 2000 Geflüchtete bei RefugeesWork.at gemeldet, ebenso 200 Unternehmer. „Am Donnerstag“, sagt Fatima Almukhtar von RefugeesWork.at, „finden die ersten zwei Bewerbungsgespräche statt.“ (win)

Web:www.ideegration.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2016)

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