Böheimkirchen: Täterin lebte tagelang neben den Toten

Das Haus, in dem die Famile lebte
Das Haus, in dem die Famile lebteClemens Fabry / Die Presse
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Jene 35-Jährige, die in Niederösterreich ihre Familie erschossen haben soll, dürfte sich erst Tage später selbst getötet haben.

Nach der am vergangenen Donnerstag in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) entdeckten Familientragödie mit sechs Toten liegen neue Erkenntnisse vor. Die mutmaßliche Täterin (35) dürfte sich erst Tage, nachdem sie ihre Angehörigen erschossen hatte, selbst getötet haben.

Der Tatzeitpunkt für die fünf Opfer "wird um den 20. November angenommen", sagte Michaela Obenaus, Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, am Dienstag auf Anfrage. "Nach dem derzeitigen Erhebungsstand" sei zudem davon auszugehen, dass die 35-Jährige "erst einige Tage später Selbstmord verübt hat".

Obenaus zufolge wurde der Staatsanwaltschaft am Dienstagvormittag der Bericht des Landeskriminalamtes Niederösterreich übermittelt. Das Ergebnis der Obduktion sei ein vorläufiges, ein endgültiges inklusive toxikologischer Untersuchung sei "in frühestens zwei Monaten" zu erwarten. Dass alle Opfer erschossen worden waren, stehe fest.

Das genaue Motiv für die Familientragödie sei weiterhin unklar, sagte die Sprecherin. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Krebserkrankung der Mutter (59) der mutmaßlichen Täterin "eine Rolle gespielt hat". Dass sich eine solche bei der Obduktion bestätigt hatte, war bereits am Montag bekanntgeworden.

Brief eines Bekannten

Zu einem Brief, der am Tatort sichergestellt wurde, teilte Obenaus mit, dass dieser von einem Bekannten der 35-Jährigen stamme. Die mutmaßliche Täterin habe mit dem Mann persönlichen wie auch per SMS Kontakt gehabt. Es gebe jedoch "keinerlei Anhaltspunkte, dass der Bekannte in das Geschehen involviert war". Selbiges gelte auch für den Vater der drei Kinder, ein Mädchen (7) und zwei Buben (9 und 10), die ebenso erschossen worden waren wie der Bruder (41) der 35-Jährigen.

(APA)

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