Mühlviertler Pendler rebellieren wegen Stau in Linz

(c) Clemens Fabry
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Das Pendlerproblem in der Landeshauptstadt spitzt sich zu. Eine überparteiliche schwarz-rot-grüne Pendler-Allianz droht mit Protesten.

Es gehört längst zum vertrauten Bild in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz: Tausende Pendler speziell aus dem Norden des Landes, aus dem Mühlviertel, stecken am Morgen und beginnend ab den Nachmittagsstunden nach Dienstschluss an den Stadtein- und -ausfahrten, im Stau. Nicht zuletzt die Rohrbacher Bundesstraße, die B 127, in Richtung Urfahr wird stets zum Nadelöhr - auch für öffentliche Busse. Selbst zuletzt in der ruhigeren Karwoche gab es kaum mehr Erleichterung. Wirkliche Abhilfe auf Dauer ist vorerst nicht in Sicht. 

Das treibt jetzt die „Mühlviertler Pendlerallianz“ auf die Barrikaden. Darin haben sich Politiker von ÖVP, SPÖ und Grünen aus dem nördlichen Landesviertel schon vor längerer Zeit zusammengeschlossen, um den Anliegen Tausender Betroffener aus ihrer Region – von den Beschäftigten in der Voest bis zu den Büro- und Landesmitarbeitern – mehr Nachdruck zu verleihen. Das Aufbegehren richtet sich nicht nur gegen Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ), sondern auch gegen Parteikollegen wie dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

Einladung zum Runden Tisch

Grund für den wachsenden Unmut ist, dass sich die Mühlviertler Politiker, darunter mehrere Landtagsabgeordnete und der ÖVP-Parlamentarier Michael Hammer, von der Stadt Linz, aber auch vom Landesverkehrsreferenten schlicht ignoriert fühlen.
Deswegen wurde an Luger, Steinkellner und den Linzer Verkehrstadtrat Markus Hein (FPÖ) inzwischen die Aufforderung zur Teilnahme an einem Runden Tisch in Form eines öffentlichen Dialoges am 4. Mai vor dem neuen Rathaus in Linz gerichtet. Der Runde Tisch fand statt, die Politiker kamen allerdings nicht.
Gleichzeitig wird bereits mit weiteren Protestmaßnahmen der überparteilichen Allianz wegen der anhaltenden Verkehrsmisere gedroht.

Neue Pargebühr ab Sommer

Für zusätzliche Verärgerung ist bereits gesorgt. Denn für das Gelände des Urfahraner Marktes am nördlichen Donauufer unweit des Linzer Zentrums, das bisher die meiste Zeit des Jahres über als Parkplatz genützt wird, gibt es nun Pläne zur Einhebung von Parkgebühren ab dem heurigen Sommer. Für die Mühlviertler Pendlerallianz ist das inakzeptabel, solange in Linz nicht mehr Alternativen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Vermeidung des Staus angeboten werden.

Kritik an der Kritik

Die Kritik der „Pendlerallianz“ an der Stadt Linz hat indessen zu scharfen Reaktionen geführt. Stadtrat Hein meinte zur „Presse“: „Es stimmt nicht, dass es keine Gespräche gegeben hat. Aber Hammer betreibt ein Linz-Bashing und vertritt eigentlich gar nicht die Interessen der Pendler.“ Solange man nicht auf die sachliche Ebene zurückgehe, gebe es keine Bereitschaft, am Runden Tisch teilzunehmen.
Natürlich gebe es in Linz Stauspitzen, aber die Belastung sei hier geringer als in vielen anderen österreichischen Städten. Vieles was Hammer kritisiere, betreffe gar nicht die Stadt, sondern die Umlandgemeinden, meint Hein weiter. Dort würden viel zu wenig Park and Ride-Anlagen errichtet. Mit der Einhebung von Parkgebühren auf dem Urfahraner Markt wolle man Druck auf die Umlandgemeinden ausüben. Hein geht übrigens davon aus, dass die Parkgebühr im Sommer eingeführt wird.

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((red.))

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