Graz: Sechs mutmaßliche Jihadisten ab Donnerstag vor Gericht

Den drei Ehepaaren wird unter anderem das Quälen und Vernachlässigen ihrer zwölf Kinder vorgeworfen. Einer der Männer soll eine Kampftruppe von hundert Männern angeführt haben.

Drei Ehepaare müssen sich ab Donnerstag als mutmaßliche Jihadisten im Grazer Straflandesgericht verantworten. Den sechs Personen im Alter von 36 bis 49 Jahren werden nicht nur die Teilnahme an einer terroristischen Vereinigung und krimineller Organisation, sondern auch das Quälen und Vernachlässigern ihrer insgesamt zwölf Kinder vorgeworfen. Bei einem der Männer ist Mordversuch angeklagt.

Die drei Paare - vier österreichische Staatsbürger und zwei Bosnier - flogen mit den zwölf minderjährigen Kindern im Dezember 2014 in die Türkei, wo sie vermutlich mit Schleppern weiter nach Syrien reisten. Dort sollen sie sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen haben, und von der Vereinigung auch Wohnungen zugewiesen bekommen haben. Die Männer nahmen nicht nur an einer Scharia-Schulung (Scharia = religiöses Gesetz des Islam, Anm.), sondern erhielten auch eine militärische Ausbildung.

Vorwurf: Kampftruppenchef und Scharfschütze

Die Kinder sollen von einem IS-Vertreter radikal erzogen worden sein. Weil sie nach Meinung der Anklagebehörde auch Gewaltpropaganda wie Hinrichtungsvideos ausgesetzt waren, wurde der Vorwurf des Quälens von unmündigen Personen erhoben. Einer der Männer soll eine Kampftruppe von rund hundert Männern geführt haben und selbst als Scharfschütze tätig gewesen sein. Daraus resultiert der Vorwurf des versuchten Mordes, weil er einen Kämpfer in die Brust getroffen und schwer verletzt haben soll. Ihm wird außerdem das Verbrechen der Ausbildung für terroristische Zwecke angelastet.

Der Prozess findet wieder unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt und wurde zunächst auf fünf Tage (18, 30., 31.5., 1. und 2.6) anberaumt.

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