Gewaltforscher: „Staat muss Stärke zeigen“

(c) Stanislav Jenis
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Der deutsche Wissenschaftler Jörg Baberowski sprach mit „Presse“–Chefredakteur Rainer Nowak über den Umgang des Staates mit Flüchtlingen.

Wien. Wie kann es sein, dass Menschen, die in einem friedlichen Land leben, plötzlich gewalttätig werden? Mit dieser Frage, die zuletzt etwa rund um die Anschläge in London erneut aktuell wurde, befasst sich der Historiker und Gewaltforscher Jörg Baberowski. Die Antwort: Wenn sie Raum dafür haben. Wenn sich ihr moralischer Referenzrahmen verschiebt, sie ihr Verhalten als normal empfinden. Und sie nichts zu verlieren haben. Das gelte in Kriegen wie bei Terroristen: „Sie sind einmal in ihrem Leben bedeutungsvoll“, sagt Baberowski. „Das ist für einen Verlierer etwas Unwiderstehliches.“


Der deutsche Wissenschaftler sprach Mittwochabend im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit dem Österreichischen Integrationsfonds mit „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak unter anderem über jene Faktoren, die eine Gesellschaft zusammenhalten. Er selbst gilt als Stalin-Experte und hat sich intensiv mit der Gewalt in der Sowjetunion beschäftigt – über diesen Weg ist er letztlich zur Gewaltforschung gekommen.

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