Unwetter: Überflutungen und Hagelschäden

In Großarl im Pongau kam es wegen schwerer Unwetter zu einem Murenabgang. Die Hagelversicherung spricht allein für Salzburg von einem Gesamtschaden von 850.000 Euro für die Landwirtschaft.
In Großarl im Pongau kam es wegen schwerer Unwetter zu einem Murenabgang. Die Hagelversicherung spricht allein für Salzburg von einem Gesamtschaden von 850.000 Euro für die Landwirtschaft.(c) APA/TOBIAS PROMMEGGEROMMEGGER)
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In Teilen Kärntens haben gewaltige Niederschlagsmengen für Probleme gesorgt. In Salzburg gab es Schäden durch Hagel und Sturmböen. Erst am Freitag soll es wieder sonnig werden.

Wien. „Die Niederschlagsmengen sind schon gewaltig“, sagt Josef Lukas. Der Meteorologe beim Wetterdienst Ubimet hat im Kärntner Flattnitz allein bis Montagmittag 117 Liter pro Quadratmeter gemessen – innerhalb von 24 Stunden. „Normalerweise sind es 142 Liter im Monat.“ Und so wie in Flattnitz war die Situation am Montag unter anderem auch in Friesach – dort waren innerhalb von nur zwölf Stunden 100 Liter Regen niedergegangen – bei einem durchschnittlichen Monatswert von 121 Litern. Dass es auch im Sommer stärker regnet, sei zwar ein normales Phänomen. „Aber diese Niederschlagsmengen hat man bei Weitem nicht jedes Jahr.“

Verantwortlich dafür war eine Unwetterfront mit Starkregen, die allein am Montagvormittag für rund 75 Feuerwehreinsätze in Kärnten gesorgt hat. Vor allem der nördliche Bezirk St. Veit und Wolfsberg waren betroffen. Es kam zu Überflutungen von Kellern und Tiefgaragen, auch Unterführungen wurden geflutet. Und am Nachmittag und Abend sollte es noch in dieser Tonart weitergehen.

Golfballgroße Hagelkörner

Schon am Sonntag hatte es in Salzburg ähnliche Probleme gegeben. Vor allem im Pinzgau und Pongau kam es zu Hagel, Starkregen und Sturmböen, die für große Schäden sorgten. Insgesamt 39 Mal musste die Feuerwehr ausrücken, um Straßen, Wege, Bäche und Kanäle freizuräumen, umgestürzte Bäume zu entfernen und überflutete Keller auszupumpen. Der Hagel – in Zell am See hatten die Körner etwa die Größe von Golfbällen – beschädigte auch mehrere Autos, der Sturm riss Äste von Bäumen. Insgesamt, so schätzte man bei der Österreichischen Hagelversicherung am Montag, sei durch das Unwetter eine landwirtschaftliche Fläche von rund 4500 Hektar geschädigt worden. 850.000 Euro, so eine Schätzung, soll der Gesamtschaden betragen.

Auch Tirol war betroffen. So sorgte etwa am Sonntagnachmittag ein schweres Gewitter mit Starkregen und Hagelschlag in der Gemeinde Fügeberg (Bezirk Schwaz) für die Entwurzelung einer rund zwölf Meter hohen Fichte – sie fiel in der Folge auf ein geparktes Auto. Verletzt wurde dabei niemand.

Generell war das Wochenende sehr unruhig – bei Ubimet verzeichnete man österreichweit 57.954 Blitze, davon 20.465 am Samstag und 37.489 am Sonntag. Am häufigsten blitzte es in der Steiermark mit 14.717 Mal, gefolgt von Tirol, wo 11.673 Blitze registriert wurden, und Niederösterreich mit 9603 Blitzen. In Wien wurden am Wochenende immerhin noch 21 Blitze verzeichnet.

Für den Osten des Landes prognostizierte man bei Ubimet den ersten flächendeckenden Regen seit mehr als drei Monaten. Bis Dienstagfrüh rechnete man in den nach wie vor extrem trockenen Regionen vom Waldviertel bis ins Nordburgenland und im Wiener Becken mit zehn bis 25 Litern pro Quadratmeter. Was zwar eine Milderung für die bisher anhaltende Trockenheit bringe, aber nicht ausreiche, um die niedrigen Grundwasserstände wieder aufzufüllen. Allerdings ist es mit der feuchten Witterung noch nicht vorbei, denn im Verlauf der Woche sollen noch weitere Schauer durchziehen.

Für den Dienstag bedeutet das vor allem im Westen – von Vorarlberg bis ins Salzkammergut – weitere Niederschläge. Bis Mittwochabend oder sogar Donnerstagfrüh müsse man dort mit großen Regenmengen rechnen, so Ubimet-Meteorologe Lukas. Am Donnerstag sei es in der Früh noch im gesamten Land verregnet, tagsüber sollte es im Westen dann aber wieder freundlicher werden. Eine gute Nachricht lässt sich aber auch aus dem Regen herauslesen – denn die energiereiche schwüle Luft wird nach Osten verdrängt. „Gewitter und Hagel sollten damit in den nächsten Tagen kein Thema mehr sein.“

Einzelne Niederschläge, auch mit großen Regenmengen, sind in den kommenden Tagen aber auch weiter möglich. Lokal kann es auch wieder zu Überschwemmungen kommen. Aber spätestens Ende der Woche ist wieder sommerliches Wetter angesagt. Für die Besucher des Wiener Popfests, das ab Donnerstag auf dem Karlsplatz wieder über die Bühne geht, soll es zum Auftakt zwar kühl, aber zumindest trocken bleiben. Die Höchsttemperaturen am Eröffnungstag sollen bei 21 Grad liegen.

Vierte Hitzewelle

Die weiteren Tage versprechen dafür sehr schön zu werden. „Am Freitag geht es ziemlich schnell“, sagt Lukas. „Da wird es wieder wärmer, in Kärnten bis zu 30 Grad, im Alpenbereich 20 bis 25 Grad.“ Und das Wochenende selbst schaue sogar schon sehr sommerlich aus. Mit Höchstwerten von 33 bis 34 Grad quer über Österreich verteilt – und immerhin an die 26 bis 27 Grad in Wien. „Das“, meint der Meteorologe, „könnte der Auftakt der vierten Hitzewelle des Sommers sein.“ (eko/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2017)

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