Artenverschiebung in Österreich: Goldschakal statt Schneehase

Der Goldschakal könnte künftig in Österreich häufiger anzutreffen sein.
Der Goldschakal könnte künftig in Österreich häufiger anzutreffen sein.(c) Imago
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Nicht nur die Hitze macht den Tieren zu schaffen. Die Klimaerwärmung führt auch in Österreich zu einer Artenverschiebung. Zugvögel und Reptilien werden mehr, Eiszeitrelikte wie Schneehase oder Auerhahn weniger.

Wien. Was den Goldschakal, den Bienenfresser oder die Smaragdeidechse freut, ist der Gams, des Schneehasen oder des Auerhuhns Leid. Die Rede ist nicht nur von der derzeit anhaltenden Hitzewelle, sondern auch ganz generell von der Klimaerwärmung. Denn während der Mensch Möglichkeiten hat, sich Abhilfe zu verschaffen, kann das nicht jedes Tier. Wenn man so will, gibt es Klimagewinner und Klimaverlierer im Tierreich. Bei einigen Tieren, etwa Zugvögeln, Insekten oder Reptilien, führt das warme Klima gar zu einer größeren Artenvielfalt (auch wenn dadurch einige verdrängt werden), andere wiederum – vor allem Wildtiere, die in den Alpen leben – leiden unter der Erwärmung und verlieren mit ihr ihren Lebensraum.

Vögel ziehen polwärts

Am einfachsten können Vögel auf die Klimaerwärmung reagieren – zumindest die meisten. Erwin Nemeth von Birdlife hat bei Zugvögeln zwei Effekte beobachtet. „Prinzipiell verschiebt sich in Europa alles polwärts. Viele Vögel ziehen weiter nordwärts beziehungsweise in die Alpen.“ Außerdem hat er eine „Entkoppelung von Futter- und Reproduktionsräumen“ beobachtet, was sich negativ auf manche Arten auswirken kann. So brüten manche Vögel mittlerweile bei uns, können sich aber nicht so schnell anpassen, wie sich das Klima verändert. Der Grauschnäpper etwa kommt bei uns zu spät für das Futter an, um seine Nachkommen zu ernähren. Prinzipiell gebe es aber durch die Klimaerwärmung in Österreich einen Zuwachs an Arten. Dem steht allerdings ein massiver Rückgang von Feldvögeln durch die Intensivierung der Landwirtschaft gegenüber. Nemeth nennt diese gar den Hauptfeind der Vögel, weil dadurch viele Lebensräume verloren gehen.

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