Marokkaner in Salzburg wegen Vergewaltigung verurteilt

Der Angeklagte soll sich an einer 21-Jährigen auf offener Straße vergangen haben. Vor Gericht bestritt der Asylwerber die Tat: "Sie hat mich zu Boden geworfen".

Ein 32-Jähriger ist am Donnerstag wegen Vergewaltigung einer 21-Jährigen in der Salzburger Innenstadt am Landesgericht Salzburg zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Weder der Verteidiger noch die Staatsanwältin gaben eine Erklärung ab, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig. Der Strafrahmen reichte in diesem Fall von einem Jahr bis zu zehn Jahren Haft.

Der Marokkaner hatte im Prozess seine Unschuld beteuert. Er habe die Frau nicht angefasst, sondern nur in ihre Tasche greifen wollen. Da habe sie ihn zu Boden geworfen. Wie seine DNA-Spuren auf die Wangen, Lippen und den Hals der Frau kamen, konnte sich der Asylwerber nicht erklären.

"Die Beweislage ist erdrückend. Es gibt so viele belastende Indizien", konfrontierte Staatsanwältin Barbara Fischer den Beschuldigten nicht nur mit Angaben des Opfers, sondern auch mit sichergestellten molekularbiologischen Spuren und Zeugenaussagen. "Sie wollen bei dieser abenteuerlichen Geschichte bleiben? Sie lügen dem Gericht direkt ins Gesicht", sagte die Staatsanwältin und drohte ihm noch ein Verfahren wegen versuchten Raubes an.

Die junge Frau aus dem Salzburger Flachgau hatte der Polizei am 19. März 2017 angezeigt, dass sie in den frühen Morgenstunden im Bereich Linzer Gasse/Schallmooser Hauptstraße von einem Mann vergewaltigt worden sei. Ihren Schilderungen zufolge soll sie der Unbekannte gegen 5.30 Uhr am Ellenbogen gepackt haben. Dann habe er sie küssen wollen und ihr unter den Rock gegriffen. Schließlich sei sie zu Boden gerissen worden, der Mann habe an ihr mehrmals dem Beischlaf gleichzusetzende geschlechtliche Handlungen verübt. Laut Opferanwalt Stefan Rieder leidet die Salzburgerin noch immer an einem Verfolgungswahn.

"Ich werde zu Unrecht beschuldigt"

Doch der Angeklagte blieb bei seiner Aussage und wollte offensichtlich selbst in eine Opfer-Rolle schlüpfen. "Ich werde zu Unrecht beschuldigt. Ich kenne die Frau nicht, sie lügt", wies er bei dem Prozess am Landesgericht Salzburg die Aussagen der 21-Jährigen von sich. Er sei an jenem Abend betrunken gewesen, er habe zehn Bier und zwei Schnaps konsumiert. Als er auf dem Heimweg die Frau bestehlen und deshalb in ihre Tasche greifen wollte, habe sie ihn zu Boden gerissen und ihm mit ihren Schuhen ins Gesicht geschlagen. Er habe Angst bekommen und sei weggelaufen, als ein junger Mann aus einem Auto gestiegen war.

Wie sich herausstellte, war der Lenker des Pkw der Freund der Frau. Er sagte heute im Prozess als Zeuge aus. Seine Freundin, die ihn gebeten hatte, sie abzuholen, habe nochmals angerufen und aufgeregt erzählt, dass sie verfolgt werde und Angst habe. "Dann hörte ich ihre Schreie", sagte der Salzburger zur vorsitzenden Richterin des Schöffensenates, Nicole Haberacker. Als er sie gefunden habe, habe sie heftig geweint und sei an den Knien aufgeschürft gewesen. "Sie erzählte, der Mann habe ihr intim unter den Rock gegriffen. Sie war komplett aufgelöst."

Ein Bekannter des Verdächtigen, der mit ihm in dieser Nacht eine Zeit lang in der Innenstadt unterwegs war, blieb bei dem Pärchen stehen. Die Frau habe sehr geweint, bestätigte der Tunesier dem Gericht. Der Zeuge half dann bei der Ausforschung des 32-Jährigen, wie die Staatsanwältin lobend erwähnte. Der Tunesier bezeugte zudem, dass ihm der Marokkaner anfangs erzählte, er habe mit der jungen Frau geflirtet.

Nach dem Vorfall wurde ein Phantombild des flüchtigen Täters in den Medien veröffentlicht. Aufgrund von konkreten Hinweisen wurde der Marokkaner am 28. März in Innsbruck festgenommen. Er hat einen negativen Asylbescheid und ist wegen Eigentumsdelikten in Österreich zweifach vorbestraft.

(APA)

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