Landau: Pflege solidarisch finanzieren

Caritas-Präsident Michael Landau will pflegende Angehörige entlasten.
Caritas-Präsident Michael Landau will pflegende Angehörige entlasten.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der Caritas-Präsident sieht nach der Abschaffung des Pflegeregresses Lücken in der Finanzierung. Er fordert eine Aufwertung der Hauskrankenpflege, Unterstützung für die Angehörigen und einheitliche Standards für alle Bundesländer.

Alpbach. Die Abschaffung des Pflegeregresses habe nicht nur Vorteile, sagt Michael Landau. Zwar begrüßt er im Gespräch mit der „Presse“ die Maßnahme grundsätzlich, doch sieht er darin auch den Verlust eines Steuerungsinstruments im Bereich der Pflege. Vor allem in der Anfangsphase rechnet der Caritas-Präsident damit, dass es zu einem verstärkten Zug in Richtung stationärer Pflege gehen wird. „Und das, obwohl die Betreuung in den eigenen vier Wänden viel eher dem Wunsch der Betroffenen entspricht.“ Und auch gesamtökonomisch sei die Hauskrankenpflege in Kombination mit mobiler Betreuung die intelligenteste Unterstützung des teuren Pflegesystems. „Ein Spitalsbett ist für Betroffene die kostengünstigste Variante“, so Landau, „gesamtgesellschaftlich ist es aber die teuerste.“

Er fordert daher, die Bedeutung der Pflege durch Angehörige daheim zu heben. Dabei gehe es unter anderem darum, dass vorhandene Lücken geschlossen werden müssen – etwa mit stundenweisen Betreuungsangeboten, Kurzzeitpflege oder Tageszentren, die auch an Wochenenden und Feiertagen geöffnet haben. Auf diese Weise sollen die Angehörigen entlastet werden, die oft 24 Stunden am Tag im Einsatz sind. Für sie sollte Landau zufolge auch die Beratung, Begleitung und Information ausgebaut werden. Der Caritas-Präsident denkt unter anderem an eine aufsuchende Pflegeberatung vor Ort, die Antworten auf praktische Fragen des Alltags gibt – zum Beispiel, wie ein pflegebedürftiger Elternteil richtig bewegt wird, ohne ihm oder sich selbst dabei wehzutun. Aber auch praktische Hilfe bei Rechts- oder Ernährungsfragen könnte dazukommen. Und nicht zuletzt auch eine psychosoziale Beratung und Begleitung. Das sei besonders für die Angehörigen von demenziell erkrankten Menschen wichtig.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Kassen-Reform? Länder machen mobil

Die Landesreferenten wollen keine Zusammenlegung der Sozialversicherungen.
Symbolbild: Pflegeheim
Innenpolitik

Pflegeheim - das "Horrorszenario" für Österreicher

Die Mehrheit der Österreicher möchte in den eigenen vier Wänden alt werden - oder einmal bei den Kindern wohnen. Die größte Angst ist es, alleine zu sein, ergibt eine Studie des market Instituts.
Symbolbild: Wiener Gebietskrankenkasse
Innenpolitik

Bundesländer machen sich für Erhalt der Krankenkassen stark

Die Gesundheitsreferenten der Länder sprechen sich für die Harmonisierung von Leistungen sowie - "wo sie Sinn machen" - Zusammenlegungen im Verwaltungsbereich aus.
Symbolbild: Senioren mit Hund
Österreich

Altersvorsorge: Österreich hat europaweit höchsten Staatsanteil

Das internationale Forschungsprojekt "Agenta" hat die Auswirkung der Bevölkerungsalterung auf staatliche Transfersysteme untersucht.
Symbolbild: Pflegeheim
Innenpolitik

Pflegeregress: 100 Millionen Euro sind den Ländern nicht genug

Die Bundesländer fordern für 2018 eine sofortige Abgeltung des Einnahmenentgangs von 200 Millionen Euro. Zur Regelung der Folgekosten schlagen sie eine 15a-Vereinbarung vor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.