Kampusch: Verwirrung um Fluchtversuche

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Das Magazin "profil" berichtet, dass Natascha Kampusch nach zwei Fluchtversuchen "von sich aus" zu ihrem Entführer zurückgekehrt sei. "Das stimmt so nicht", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher.

Wien. In seiner Montagausgabe berichtet das Magazin „profil“, dass Natascha Kampusch nach zwei Fluchtversuchen „von sich aus“ zu ihrem Entführer Wolfgang Priklopil zurückgekehrt sei. „Das stimmt so nicht“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher zur „Presse am Sonntag“.

„profil“ beruft sich dabei auf von der Evaluierungskommission angeregte Ermittlungen. Kommissionsleiter Ludwig Adamovich dazu: „Dass das aus der Kommission hervorgeht, kann man so nicht sagen.“ Von der Sache her sei es richtig, aber im Detail wolle er es nicht kommentieren. (Adamovich wurde wegen übler Nachrede gegenüber Kampuschs Mutter nicht rechtskräftig verurteilt.) Zwar, sagt Mühlbacher, sei aktenkundig, dass Kampusch öfter erfolglos probiert habe zu fliehen, aber: „Diese Versuche sind stets gescheitert. Es gibt keinen Hinweis, dass sie freiwillig, quasi reumütig, zu ihm zurückgekehrt ist.“ Wobei er einräumt, dass man sich bei den jüngsten Ermittlungen nicht auf diese Fluchtversuche konzentriert habe: „Unsere Aufgabe war es, weitere Täter zu suchen.“

Das Magazin erwähnt konkret zwei Fluchtversuche: Einmal wollte Kampusch aus dem Haus in Strasshof fliehen, schaffte es aber laut Mühlbacher „aus gesundheitlichen Gründen“ nur bis zum Gartentor. Ein andermal versuchte sie bei Renovierungsarbeiten aus Priklopils Wiener Wohnung zu entkommen: „Priklopil hat ihre Absicht bemerkt“, so der Oberstaatsanwalt. Bekannt sind weiters ein Fluchtversuch bei einem Skiausflug (die angesprochene Touristin verstand Kampusch nicht) und einer am Wiener Gürtel aus dem Auto.

("Die Presse" Printausgabe vom 3. 1. 2010)

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