Sicherheitsprogramm für Österreichs Autobahnen

(c) FABRY Clemens
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Österreichs Autobahnen sollen die sichersten Europas werden. Die Asfinag will bis zum Jahr 2020 die Zahl der Todesopfer auf Autobahnen um die Hälfte reduzieren. Der Handlungskatalog umfasst rund 130 Maßnahmen.

2170 Kilometer umfasst das Autobahn- und Schnellstraßennetz in Österreich. In den letzten vier Jahren ereigneten sich dort durchschnittlich 2500 Unfälle mit 3800 Verletzten und 100 Getöteten. Mit diesen Zahlen liegen Österreichs Autobahnen im europäischen Mittelfeld. Mit einem Verkehrssicherheitsprogramm bis 2020 hat sich die Asfinag ein hohes Ziel gesetzt: Die Zahl der Todesopfer auf Autobahnen und Schnellstraßen soll in den nächsten zehn Jahren halbiert werden, kündigte Vorstandsdirektor Alois Schedl am Montag gemeinsam mit Verkehrsministerin Doris Bures (S) an.

"Wir machen Österreichs Autobahnen zu den sichersten Europas, das ist das Leitbild unseres Verkehrssicherheitsprogramm", so Schedl. Autobahnunfälle machen zwar "nur" fünf Prozent aller Verkehrsunfälle aus, zwölf Prozent davon sind aber tödlich, sagte Ministerin Bures. Die Schwere der Unfälle und das Risiko dabei getötet zu werden ist auf dem hochrangigen Straßennetz am größten.

40 Prozent der Verkehrsleistung

Eine Verlagerung des Verkehrs auf das hochrangige Straßennetz "bringt große Vorteile für die Sicherheit", war Schedl dennoch überzeugt. Immerhin werden bereits jetzt auf zwei Prozent des österreichischen Straßennetzes (Autobahnen und Schnellstraßen) 40 Prozent der Verkehrsleistung erbracht. Investitionen in den Straßenausbau seien dem Asfinag-Vorstand zufolge Investitionen in die Verkehrssicherheit. Unfallträchtig seien vor allem jenen Straßenabschnitte, wo die Straßen noch nicht entsprechend ausgebaut sind.

Fast die Hälfte der Todesopfer auf Autobahnen und Schnellstraßen sind nach Unfällen zu verzeichnen, bei denen der Lenker von der Straße abkommt. Das Risiko ist dort besonders hoch, wo die Randabsicherung fehlt, etwa bei Kollisionen mit Bäumen, Wänden oder Bauwerken, erläuterte Schedl. Ein Drittel der Getöteten ist bei Unfällen mit Lkw zu beklagen.

40 Prozent sind Auffahrunfälle

40 Prozent der Unfälle auf Autobahnen sind Auffahrunfälle, ihre Folgen sind meist nicht so schwer. Weniger als ein Prozent gehen auf Frontalkollisionen zurück, die mit einem besonders hohem Todesrisiko behaftet sind. Die Ursachen sind meist die gleichen: Zu hohes Tempo, Nichtanschnallen, Übermüdung, Ablenkung oder Beeinträchtigung durch Alkohol spielen eine erhebliche Rolle.

Die Todesopfer im hochrangigen Straßennetz konnten innerhalb fünf Jahren von 140 im Jahr 2004 auf 76 im Vorjahr nahezu halbiert werden. Ähnliches wolle man in den nächsten zehn Jahren schaffen. Dafür hat die Autobahngesellschaft 130 Maßnahmen in 13 Bereichen festgelegt.

Dafür stehen Infrastrukturinvestitionen wie etwa bauliche Verbesserungen an Leitschienen, um die Anprallwirkung beim Abkommen von der Fahrbahn zu verringern, auf dem Programm. Auch sogenannte "Rumpelstreifen", um die Aufmerksamkeit der Lenker zu erhöhen, sollen forciert werden. Zudem wolle man Baustelleninspektionen verstärken. Noch 2010 sollen laut Schedl rund 1000 zusätzliche Lkw-Stellplätze geschaffen werden und der Ausbau bzw. die Fertigstellung von zweiten Tunnelröhren erfolgen. Österreichweit sind derzeit noch 26 Tunnel einröhrig.

(APA/Red.)

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