Vorarlberg: Güterzug entgleist - Dutzende Pkw mit Totalschaden

Vorarlberg Gueterzug entgleist Dutzende
Vorarlberg Gueterzug entgleist Dutzende(c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
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Zehn Waggons eines 548 Meter langen Pkw-Transportzugs entgleisten auf der Arlbergstrecke. Etliche mitgeführte Pkw liegen am Unglücksort verstreut herum. Auch der Schaden an der Westbahnstrecke ist enorm.

In der Nacht auf Mittwoch ist es auf der Arlbergstrecke nahe Bludenz zu einem folgenschweren Bahn-Unfall gekommen. Zwischen Hintergasse und Braz entgleisten zehn von 16 Waggons eines 548 Meter langen Pkw-Transportzugs. Der Lokführer wurde leicht verletzt, die geladenen Pkw sind zum Teil schwer beschädigt. Die Westbahnstrecke ist im Bereich Bludenz - Landeck gesperrt. Die ÖBB vermuten ein technisches Gebrechen als Unfallursache.

Der Güterzug war auf dem Weg vom rumänischen Curtici nach Valenton in Frankreich, als es um 3.10 Uhr zu der Entgleisung kam. Zuerst sprangen vier Waggons aus den Schienen. Der restliche Zug fuhr noch einige hundert Meter weiter. Bei der ersten Weiche am Ostkopf des Bahnhofs Braz wurden dann die Lok und die übrigen Waggons ausgehoben.

Lok liegt drei Meter vor einer Haustüre

"Die Lok liegt drei Meter vor einer Haustüre. Die Waggons und die Pkw wurden auf den Campingplatz geschleudert. Wir hatten Riesenglück, dass nicht mehr passiert ist", berichtete der Bludenzer Bezirkshauptmann Johannes Nöbl. Landeshauptmann Herbert Sausgruber sprach von einem "massiven Ereignis" und angesichts des Ausgangs von einem "kleinen Wunder".

(c) APA/Mohr Reinhard (Mohr Reinhard)



Normalerweise wird der "Brazer Bogen", wo sich das Unglück ereignete, mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h passiert. Der Pkw-Zug war in der Nacht aber wesentlich schneller unterwegs. Nach Aussagen des Lokführers ließ sich die Geschwindigkeit des Zuges nur mehr bedingt reduzieren, berichtete ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Daher schließe man auf ein technisches Problem an der Lok oder an den Wagen. "Menschliches Versagen können wir derzeit ausschließen", betonte Zumtobel.

Rund 100 Einsatzkräfte sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Etliche Autos liegen am Unglücksort verstreut herum. Jeder der Waggons war mit 15 bis 20 Pkw unterwegs. "Wir brauchen hier schwere Eisenbahnkräne, um die Waggons und die Pkw abzutransportieren", erklärte Zumtobel.

Schaden in Millionenhöhe

Auch der Schaden an der Westbahnstrecke ist enorm. Sowohl Oberleitung als auch Gleise sind schwer beschädigt. Die Arbeiten werden sicher mehrere Tage dauern. Allein der materielle Schaden der ÖBB gehe an die Millionengrenze, "es kann unter Umständen aber auch noch mehr werden", sagte der Pressesprecher. Wer für die demolierten Pkw aufkommen muss, werde über die "Schuldfrage" zu klären sein.

Zwischen Landeck und Bludenz wurde umgehend ein Ersatzverkehr mit Bussen bereitgestellt. Die Fernverkehrszüge, wie etwa der EN 466 von Wien nach Zürich, werden bis auf weiteres über Innsbruck, Kufstein, München und Lindau - mit entsprechenden Fahrzeitverlängerungen - umgeleitet.

(APA/Red.)

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