Heftige Kritik an Traueranzeige

Theologe Paul Zulehner hat die Bischofsernennung mit einer Parte kommentiert.

WIEN (eko). „Man sollte Dinge nicht auf diese Art austragen.“ Erich Leitenberger, Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn, zeigt sich unglücklich über eine Aktion, die Pastoraltheologe Paul Zulehner anlässlich der bevorstehenden Bischofsernennung von Ägidius Zsifkovics in Eisenstadt setzte: Zulehner hat auf der Titelseite der Freitagausgabe der „Presse“ ein Inserat in Form einer Parte geschaltet, in dem er seine „tiefe Trauer“ über das Vorgehen der Diözese Eisenstadt kundtat.

„Hier wird ein Trauerinserat für etwas verwendet, das nichts damit zu tun hat“, sagt Leitenberger. Aber nicht nur an der äußeren Form stößt man sich, auch die inhaltliche Kritik könne man in der Bischofskonferenz nicht nachvollziehen. Denn sie, so Leitenberger, sei ungerecht gegenüber dem künftigen Bischof von Eisenstadt. Schönborn, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, bezeichnet die Angriffe von Zulehner und Helmut Schüller von der Pfarrerinitiative, der auch über den Bestellvorgang geklagt hat, als „völlig unqualifiziert“. „Solche ,Ferndiagnosen‘ können das kirchliche Leben nur vergiften.“

Zulehner selbst erklärt im Gespräch mit der „Presse“, warum er seine Kritik in eine Parte verpackte: „Es war eine symbolische Geste für jene, die in der Diözese Eisenstadt Trauer empfinden.“ Dazu stehe er– wenn er auch den Wortlaut jetzt etwas anders formulieren würde. Denn dass der scheidende Bischof Paul Iby aus der Zeitung von seinem Nachfolger erfahren hat, sei ein Versehen gewesen, für das sich der Nuntius schon entschuldigt habe. Das habe er aber erst nach Erscheinen des Inserats erfahren. Ob es für den emeritierten Theologen und katholischen Priester Zulehner wegen des Inserats Konsequenzen geben wird? „Das“, so Erich Leitenberger, „kann man nicht sagen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.