So funktioniert die Linzer Stadtwache

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Eine erste Bilanz: 472 Fälle im ersten Einsatzmonat, davon waren nur zwei "brenzlige Situationen" dabei. Am häufigsten wird der neue Ordnungsdienst in der Landeshauptstadt Linz gegen illegale Müllablagerung aktiv.

LINZ. 472 Fälle seit dem Start am 1. September, rund 16 pro Tag: Das ist die erste Bilanz der „Ordnungsdienst der Stadt Linz“ genannten Stadtwache in Oberösterreichs Landeshauptstadt, die gestern, Dienstag, von Bürgermeister Franz Dobusch (SP) und Sicherheitsstadtrat Detlef Wimmer (FP) präsentiert wurde. In Wien verlangen ÖVP und FPÖ eine Stadtwache.

16 Linzer Ordnungsdiener sind – ausgestattet mit Handy und Kamera – in zwei Schichten von 8 bis 24 Uhr auf Patrouille. Nur zweimal habe es „brenzlige Situationen“ gegeben, wie Ordnungsdienst-Geschäftsführerin Martina Steininger erklärt: Einmal habe ein Unbekannter mit einem Messer gedroht, ein anderes Mal habe ein Schwarzfahrer versucht, sich mit einem Kopfstoß aus dem Griff eines Fahrscheinkontrolleurs zu befreien, dem die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes zu Hilfe gekommen sind. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand. Aufgrund dieser ersten Erfahrungen sei „keine über das aktuelle Maß hinausgehende Ausstattung“, etwa mit einem von der FPÖ geforderten Pfefferspray geplant, wie Dobusch auf Anfrage der „Presse“ erklärt. Auch über die ursprünglich akkordierte Aufstockung auf 30 Mann müsse „noch diskutiert“ werden.

Die beiden Vorfälle zählen jedenfalls zu den raren Gelegenheiten, bei denen der Ordnungsdienst auch die Polizei verständigt hat. Nur rund zehnmal sei das vorgekommen – meist reiche die Präsenz der Ordnungsdiener, um zu deeskalieren, Übertretungen zu verhindern oder zu beenden, sagt Steininger. So würden etwa Hunde oft unaufgefordert angeleint oder Abfälle ordnungsgemäß entsorgt, sobald sich die in Rot und Schwarz gekleidete Ordnungstruppe zeige. Illegale Müllablagerung (152 Fälle) und Verstöße gegen die Leinen- und Beißkorbpflicht bei Hunden (95 Fälle) gehören laut jüngster Statistik zu ihren Hauptbetätigungsfeldern. Mit 122 Fällen liegt die Kategorie „Service und Information“ an zweiter Stelle, illegale Bettelei rangiert mit 61 Fällen auf Platz vier, gefolgt von Lärmerregung (12), illegalem Campieren (9), illegaler Straßenmusik (6), Überwachung der Jugendschutzbestimmungen (6), Ahndung von Verschmutzung durch Hundekot (5), Anstandsverletzungen (3) und Überwachung des Hunde-Mitnahmeverbots (1).

Ruhig ist es indes um die Protestbewegung gegen die von Wimmer initiierte Stadtwache geworden. Die vom Verein Social Impact angekündigte Aktion „Wachschatten“ sei nach den ersten Tagen abgebrochen worden, so Steininger.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2010)

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