Missbrauch: Geld für Opfer erst in drei Jahren?

Missbrauch Geld fuer Opfer
Missbrauch Geld fuer Opfer(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Die Klasnic-Kommission hat erst 100 von 729 Fällen entschieden. Erhöht sie nicht ihre Schlagzahl, ist mit einem Abarbeiten des Rückstaus in zwei, drei Jahren zu rechnen.

Wien/D.n./Apa. 729 Personen haben sich bis knapp vor Weihnachten als Opfer (sexueller) Gewalt gemeldet, begangen durch Mitarbeiter der katholischen Kirche. 97 wurden Entschädigungszahlungen zugesprochen. In drei Fällen wurden sie abgelehnt. Diese Zwischenbilanz hat Waltraud Klasnic als Opferschutzanwältin der Kirche am Donnerstag gezogen.

Das heißt: Derzeit sind noch 629 Fälle offen. Erhöht die Kommission nicht ihre Schlagzahl, ist mit einem Abarbeiten des Rückstaus in zwei, drei Jahren zu rechnen. Sepp Rothwangl, Sprecher der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt fordert deshalb den Rückzug von Klasnic, die er hoffnungslos überfordert sieht. Damit würde sie den Weg für eine staatliche Kommission frei machen.

Drei von vier Betroffenen, die sich bei der Klasnic-Kommission gemeldet haben, sind Männer, insgesamt waren 81 Prozent Opfer sexuellen Missbrauchs. Die meisten Fälle liegen 30 bis 40 Jahre zurück. Bei der Staatsanwaltschaft hat die Kommission vier Sachverhaltsdarstellungen eingebracht. Parallel wurden die Ombudsstellen der Diözesen bis 31.Oktober von 1142 Personen kontaktiert. Laut Johannes Wancata, Sprecher der Ombudsstellen, hat sich bei 511 Personen der Verdacht des Missbrauchs oder der Gewaltanwendung erhärtet. Über 100 Fälle seien bisher angezeigt worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2010)

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