Fremdenpolizeichef bedauert: Zu wenig Abschiebungen

Kovarnik Fremdenpolizei
Kovarnik Fremdenpolizei(c) Die Presse (Klaus Stöger)
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Nur 20 Prozent würden tatsächlich abgeschoben. Pro Jahr würden 200 bis 300 Menschen in Wien aus der Schubhaft "springen", sagt der scheidende Leiter der Fremdenpolizei. Die Politik würde sich zu viel einmischen.

Der scheidende Leiter der Fremdenpolizei, Wilfried Kovarnik, bedauert, dass in Österreich zu wenige Abschiebungen durchgeführt werden können: "Ich wollte kriminelle Ausländer außer Landes schaffen. Aber heute bringen wir höchstens 20 Prozent der Menschen weg, die nicht im Land sein sollten. Allein in Wien springen jedes Jahr 200 bis 300 Menschen aus der Schubhaft", erklärt der Chef der Verwaltungspolizeilichen Einheit der Wiener Polizei laut Vorabmeldung in einem Interview für das "profil". Deshalb habe ihm sein Job zum Schluss keinen Spaß mehr gemacht.

Kritik übt Kovarnik auch an der Politik. Die Kabinette der Minister würden sich "heute mehr einmischen, als ihnen zusteht, und Kritik aus der Praxis nicht schätzen". Bedauerlich ist für ihn, dass sich Beamte gegen falsche Darstellungen nicht wehren könnten, weil sie an die Amtsverschwiegenheit gebunden seien, "ein Rechtsanwalt oder ein NGO-Vertreter kann alles behaupten". Fremdenpolizisten hätten inzwischen eine Scheu vor Amtshandlungen, sie sagten: "Da krieg ich nur Wickel."

(APA)

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