Zu kaufen: Zwei Berggipfel in Osttirol

(c) APA (CHRISTIAN TSCHURTSCHENTHALER)
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Die Bundesimmobiliengesellschaft will 121.000 Euro für die Gipfel. Die betroffene Gemeinde Kartitsch ist wenig begeistert. Auch wenn sich wenig ändern würde. Denn die Berge gelten als Allgemeingut.

Wien/Lienz/Mpm. Es kommt eher selten vor, dass ein Berggipfel zum Verkauf ausgeschrieben wird – oder gleich zwei. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die vorrangig Bundesgebäude verwaltet, hat soeben zwei Gipfel in Osttirol zum Verkauf ausgeschrieben: den „Große Kinigat“ (2690m Höhe) und den „Rosskopf“ (2600 m) in den Karnischen Alpen (Bezirk Lienz). Bis 8. Juli können Interessenten ihre Angebote legen, der Mindestkaufpreis für beide Gipfel gemeinsam beträgt 121.000 Euro.

Die kleine Gemeinde Kartitsch am Fuße der Gipfel ist über den Verkauf – angeblich gibt es schon Interessenten – wenig erfreut. „Das ist eine emotionale Sache“, sagt Josef Außerlechner, VP-Bürgermeister des 856-Einwohner-Dorfs. „Die Berge gehören zu unserer Gemeinde wie die Kirche und der Wald.“ Dass nun „irgendein Magnat oder Industrieller“ die Berggipfel – beide beliebte Ausflugsziele – besitzen könnte, „ist schon komisch“. Auch wenn sich unter einem neuen Besitzer wohl wenig ändern würde. Denn die Berge gelten als Allgemeingut, sie einzuzäunen oder zu sperren sei rechtlich nicht möglich. Auch das Anbringen von riesigen Werbetafeln dürfte aus Naturschutzgründen unmöglich sein, glaubt Außerlechner.

Wobei sich der Ortschef fragt, wer überhaupt Interesse an den Gipfeln haben könnte: „Das sind doch nur Felswände und Steinhaufen.“ Davon aber ziemlich viel: Die Fläche beträgt 1,2 Millionen Quadratmeter. Die Gemeinde würde die Gipfel gern selbst kaufen, könnte aber nur ein paar tausend Euro aufbringen. Das ist der BIG freilich nicht genug. Bürgermeister Außerlechner will das Ende der Angebotsfrist abwarten und dann „möglicherweise politischen Druck“ ausüben, um den Verkauf vielleicht noch zu verhindern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2011)

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