Ziegel: Einhängen statt dübeln

Innovation. Mit einem einfachen Trick wollen zwei österreichische Baustoffhersteller die Montage gedämmter Ziegelwände erleichtern.

Der traditionsreiche steirische Ziegelhersteller Pexider hat gemeinsam mit dem Verpackungs- und Dämmstoffspezialisten Hirsch Servo eine Systemlösung für energiesparende Ziegelwände entwickelt. Statt wie bisher üblich das Dämmmaterial mittels Kleben oder Dübeln auf der Ziegelwand anzubringen, wird der Tonziegel in ein Dämmelement aus expandierbarem Polystyrol (EPS) eingeschoben.

Der einfache, aber wirkungsvolle Trick des nun als europaweites Patent angemeldeten und als Ecopex Kombiwand vermarkteten Systems sind die ineinandergreifenden Formen von Ziegeln und Dämmplatten. Letztere sind in Stärken von 20 oder 25 Zentimetern verfügbar, der passende Ziegel ist 25 Zentimeter breit.

Ausrichten der Ziegel erleichtert

Laut Geschäftsführer Herbert Pexider bringt das System viele Synergien und ermöglicht daher eine Kostensenkung von 15 bis 20 Prozent, die sich aus Einsparungen beim Material – etwa den bei dieser Dämmstärke sonst notwendigen Dübeln – und vor allem der Arbeitszeit ergeben. Unter anderem erleichtern die zuerst aufgestellten, einen Meter langen Dämmplatten die exakte Ausrichtung der Ziegelwand.

Auch ökologisch bringt das System Vorteile. Neben der Wärmedämmung – 0,13 W/m2K ohne Verputz – können die voll recyclingfähigen Komponenten beim Gebäudeabbruch wesentlich leichter getrennt werden als bei herkömmlichen Dämmungen, wie Pexider erklärt. Darüber hinaus verbessert die Neuentwicklung den Schallschutz um bis zu 20 Prozent.

Nach einer Reihe erfolgreicher Tests und Zertifizierungen wird das System nun in größerem Stil vermarktet. Laut Pexider besteht bereits große Nachfrage, der Geschäftsführer erwartet für sein Unternehmen durch die Exopex-Ziegel etwa zehn bis 15 Prozent zusätzliche Auslastung. Zudem würden bereits Lizenzverhandlungen mit Interessenten aus Italien und Deutschland geführt. at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2011)

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