Frontradar in Österreich: Neuanfang der "Lachnummer"

Nun soll es für Raser wirklich ernst werden mit den Frontradar-Geräten.
Nun soll es für Raser wirklich ernst werden mit den Frontradar-Geräten.(c) APA (HERBERT PFARRHOFER)
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Lange Zeit lieferten die Frontradar-Boxen nur unscharfe Bilder, dann zog sich Siemens vom Auftrag zurück. Nun werden sie erneut aufgebaut.

Seit Jahren befinden sich in Österreich Frontradar-Boxen im Testbetrieb. Zunächst lieferten sie nur unscharfe Bilder, dann funktionierten sie endlich, nun werden sie wieder gänzlich abmontiert und neue aufgebaut. Denn die Firma Siemens hat sich aus dem Vertrag mit der Asfinag zurückgezogen, wie die Tageszeitung "Kurier" berichtete. Aus strategischen Gründen, hieß es vonseiten Siemens am Donnerstag in einer knappen Stellungnahme zur APA. ÖAMTC-Verkehrsexperte Willy Matzke sprach im "Ö1-Morgenjournal" davon, dass sich Österreich damit zur "Lachnummer" machte. 

Wenn es um die Strafverfolgung von ausländischen Rasern geht, sind in vielen Fällen - etwa bei der Verfolgung deutscher Lenker - Beweisaufnahmen des Fahrers von vorne notwendig. Daher begann man in Österreich mit der Umrüstung auf Frontfotografie. Der Auftrag war bereits vor gut zwei Jahren ausgeschrieben worden, den Zuschlag erhielt damals Siemens. Zum Stückpreis von 120.000 Euro wurden acht Frontradargeräte angeschafft. Nach anfänglichen Problemen waren die Geräte erst Mitte 2010 voll einsatzfähig.

Ende September acht Geräte "scharf"

Durch den Rückzug im Mai sah Siemens für das Projekt keinen Cent, das Unternhemen musste eine Pönale von 20 Prozent der Auftragssumme an den staatlichen Autobahnerrichter zahlen. Der Auftrag wurde neu ausgeschrieben, diesmal erhielt die deutsche Jenoptik den Zuschlag für zwölf Frontradargeräte. Zu geringeren Stückkosten von 110.000 Euro. Die Asfinag wird am kommenden Montag die erste Frontradarbox von Jenoptik in Betrieb nehmen. Bis Ende September sollen alle acht Geräte "scharf" sein, so Asfinag-Vorstandsdirektor Klaus Schierhackl am Donnerstag.

Warum sich Jenoptik bei der ursprünglichen Ausschreibung für die Frontradar-Fotografie nicht durchsetzte, ist für Matzke nicht nachvollziehbar. Gegenüber dem "Morgenjournal" meinte er, hätte man sich früher für die bewährten Geräte von Jenoptik entscheiden, hätte sich Österreich nicht zur Lachnummer gemacht. Er vermutet durch die Pannen einen Entgang von mehreren Millionen Euro an Strafgeldern.

Laut Asfinag-Vorstandsdirektor Schierhackl habe Siemens damals versichert, die gleiche Qualität zu einem besseren Preis liefern zu können. Völlig unerwartet habe sich das Unternehmen dann, wo alles reibungslos funktionierte, vom Vertrag zurückgezogen.

(APA)

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