CO-Vergiftung: 24 Menschen vor Ersticken gerettet

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Tiefdruckwetter soll tödliches Gas in ein Kottingbrunner Mehrfamilienhaus gedrückt haben. Belastung zeigte zehnfachen des lebensbedrohlichen Grenzwert an. Die Feuerwehr evakuierte das Haus umgehend.

Wien/Gr. Bis zu 24 Menschen hätte die aktuelle Wetterlage am Mittwoch beinahe das Leben gekostet – kombiniert mit Problemen einer Heizanlage, die das tödliche Gas Kohlenmonoxid (CO) freigesetzt hat. Von einem Mehrfamilienhaus im niederösterreichischen Kottingbrunn (Bezirk Baden) aus verständigte am Mittwochmorgen ein junger Mann die Rettung, weil er von schweren Kopfschmerzen geplagt wurde. Routinemäßig rückten die Sanitäter mit einem CO-Messgerät an – das eine Belastung der Wohnung mit 268 ppm anzeigte, rund dem Zehnfachen jenes Grenzwertes, ab dem Lebensgefahr besteht.

Die sofort verständigte Feuerwehr evakuierte das Haus umgehend. Zur Rettung einer schlafenden und einer behinderten Person sowie eines bereits bewusstlosen 32-Jährigen mussten die Feuerwehrleute mehrere Wohnungstüren aufbrechen. Insgesamt wurden 24 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, darunter ein Schwerverletzter mit dem „Christophorus“-Helikopter. 17 Hausbewohner konnten das Spital aber noch vor Mittag wieder verlassen.

Ofen als Ursache vermutet

Die Ursache ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht aber, dass das betroffene Haus entgegen ersten Berichten über keinen Gasanschluss verfügt, eine defekte Therme scheidet als Erklärung also aus.

Tatsächlich dürfte die Ursache in der Feststoffheizung einer Wohnung liegen, sagt ein Feuerwehr-Sprecher: „Der Klassiker“ sei, dass in einem Zimmerofen durch unvollständige Verbrennung CO entstanden sei – das dann durch die aktuelle Tiefdruckwetterlage zurück in den Wohnbereich gedrückt worden sein könnte.

Das geruch- und farblose CO ist ein potenziell tödliches Atemgift: Gelangt es über die Lunge in den Blutkreislauf, behindert es den Sauerstofftransport im Blut, was zum Tod durch Ersticken führen kann. Erste Symptome sind Kopfschmerzen und Schwindel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2012)

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