Keine Busgarage für Schönbrunn

Keine Busgarage fuer Schoenbrunn
Keine Busgarage fuer Schoenbrunn(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Sportzentrum beim Schloss Schönbrunn schließt Ende 2012. Damit wäre der Weg frei, um zehn Jahre alte Pläne, für die es bereits entsprechende Widmungen gibt, zu aktivieren.

Wien. . Seit Jahren wird über eine Neugestaltung der Verkehrsflächen vor dem Schloss Schönbrunn debattiert. Grund dafür ist der massive Autoverkehr, der von der Westeinfahrt hereinkommt und den Zugang zu Wiens beliebtestem Touristenziel behindert. Gescheitert ist eine großflächige Lösung bisher immer daran, dass beim Gelände vor Schönbrunn auch einer der großen Sportdachverbände, die Sportunion, über eine große Anlage für Leistungsturner verfügt und dieser ohne entsprechende Ersatzflächen nicht absiedeln wollte.

Das hat sich mittlerweile geändert: „Die Anlage ist renovierungsbedürftig. Sie müsste total umgebaut werden, was mindestens 1,8 Mio. Euro kosten würde“, sagt der Präsident der Sportunion Wien, Walter Strobl, zur „Presse“. Mit Jahresende wird sie daher geschlossen.

Damit wäre der Weg frei, um zehn Jahre alte Pläne, für die es bereits entsprechende Widmungen gibt, zu aktivieren. Diese aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangenen Planungen sehen eine unterirdische Busgarage mit Besucherzentrum vor, oberirdisch soll demnach die Straße beim Eingang zum Schloss „verschwenkt“ werden, das heißt, der von der Westeinfahrt kommende Verkehr soll vom Schloss weg zur U-Bahn hin geführt werden.

Mittlerweile ist aber das Interesse an dieser Lösung erlahmt. „Eine Bustiefgarage ist nicht unbedingt nötig“, sagt der Co-Geschäftsführer von Schloss Schönbrunn, Franz Sattlecker. Seine Gründe: Erstens werde derzeit ohnehin das alte Besucherzentrum beim Schlosseingang um fünf Millionen Euro ausgebaut. Zweitens sei das Problem mit den Bussen und dem Aussteigen der Schönbrunn-Besucher nur in den Spitzenzeiten, zum Beispiel rund um Weihnachten, virulent. Und drittens habe er auch an internationalen Beispielen, wie etwa dem Louvre, gesehen, dass eine Busgarage viele Nachteile habe.

Jetzt stehen jedenfalls Gespräche mit der Stadtplanung an. Da auch dort das Interesse an einer teuren Tiefgarage gering ist, dürfte das Projekt gestorben sein. Sattlecker selbst möchte das Gelände, auf dem sich die Anlage der Sportunion jetzt befindet, lediglich neu gestalten und begrünen und so für die Besucher einen attraktiven Weg von der U-Bahn-Station zum Schönbrunn-Haupttor schaffen.

Proteste der Eltern

Allerdings sind in den vergangenen Tagen Probleme an einer anderen Front aufgetaucht. Denn durch die Schließung der Sportanlage bei Schönbrunn fallen auch Trainingsmöglichkeiten für die Turner weg. Betroffen sind vor allem Kinder. Deren Eltern versuchen jetzt, mit Protestaktionen zu verhindern, dass das Zentrum geschlossen wird.

Strobl nennt als Grund für die Absiedlung nicht nur die hohen Kosten einer Sanierung, sondern auch das Faktum, dass die Stadt Wien 2010 im Dusika-Stadion ein neues Turnleistungszentrum errichtet hat.

Die Sportunion suche aber gemeinsam mit dem Sportressort nach einer Lösung. Strobl weist aber die in Medien verbreitete Behauptung zurück, dass 400 Kinder betroffen seien. „Es handelt sich ganz genau um 52 – und für die finden wir eine Lösung“, sagt er. „Ich habe den Eltern in einem Brief geschrieben, dass wir bis Mai eine solche haben.“

Auch Sportstadtrat Christian Oxonitsch bestätigt gegenüber der „Presse“, dass man an einer Lösung arbeite. Bei Vorliegen aller Informationen, um wie viele Betroffene es sich tatsächlich handle, würden sicher Trainingsplätze in der Region gefunden werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2012)

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