Freundin erstochen: 16 Jahre Haft für moldawischen Ex-Polizisten

Der Angeklagte war vor seiner Flucht in Moldawien als Polizist tätig.
Der Angeklagte war vor seiner Flucht in Moldawien als Polizist tätig.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

Der Ex-Polizist aus Moldawien wurde schuldig gesprochen, seine Freundin mit zwei Stichen in die Brust ermordet zu haben. Sie wollte nicht zurück nach Moldawien.

Der moldawische Ex-Polizist, der in der Nacht auf den 6. August 2011 seine Freundin Oxana U. in der gemeinsamen Wohnung in Wien-Ottakring erstochen hatte, ist am Montag im Straflandesgericht wegen Mordes zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil der Geschworenen fiel einstimmig aus.

Das Geständnis und die bisherige Unbescholtenheit des Mannes wirkten strafmildernd, erschwerend allerdings "die relativ brutale Vorgangsweise. Es waren zwei sehr tiefe Messerstiche, die ein richtiges Blutbad angerichtet haben", erklärte Richter Georg Olschak.

Der 33-Jährige Angeklagte nahm die Strafe an. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

Die Vorgeschichte

Der Mann war in Moldawien als Polizist in einer Mafiahochburg tätig gewesen, bevor er Anfang des vergangenen Jahres nach Österreich floh. Angeblich wurde er in seiner Heimat von Verbrechern zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. In Wien wollte er ein neues Leben beginnen. Als Asylwerber konnte er zunächst schwarz in einer Gärtnerei arbeiten. Nach einigen Monaten kam seine Freundin nach, die eine Beschäftigung als Putzfrau fand.

Dem Mann machten jedoch psychische Probleme zu schaffen. Immer wieder hörte er Stimmen, fühlte sich verfolgt. Er verlor seine Arbeit und begann zu trinken. Eine in Wien lebende Tante überredete ihn nach Moldawien zurückzukehren, um sich dort behandeln zu lassen.

Seine Freundin wollte in Wien bleiben

Seine Freundin wollte ihn allerdings nicht begleiten, obwohl der 33-Jährige darauf drängte. Es soll deswegen schon mehrere Wochen vor der Bluttat zu Streitereien gekommen sein. Eines Tages flüchtete die Frau aus der Wohnung und rief eine Bekannte an, der sie mitteilte, ihr Partner sei wieder betrunken und "verrückt" und werde sie noch "umbringen".

Nach einer stundenlangen Diskussion brachte Oxana U. beim letzten Gespräch schließlich einen anderen Mann ins Spiel. "Wir haben die ganze Nacht gestritten. Dann hab' ich erfahren, dass sie einen anderen Mann hat. Einen Italiener. Deswegen wollte sie nicht mit mir gehen", gab der Angeklagte zu Protokoll.

Er sei in dieser Situation "eifersüchtig geworden. Deswegen hab' ich das Messer genommen". Auf die Frage, ob er die Geschichte mit dem Italiener geglaubt habe, erwiderte er: "Ich habe das für wahr gehalten. Sie war sehr schön."

Zwei Stiche in die Brust

Oxana U. hatte keine Überlebenschance. Die beiden Stiche drangen ihr tief in die Brust, einer ging mitten ins Herz. Ihr Freund, der nach dem Geschehen selbst die Polizei gerufen hatte, gab bei seiner Festnahme an, er habe seine Freundin "kaputt gemacht".

Der Gerichtspsychiater Werner Brosch bescheinigte dem Angeklagten volle Zurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt. Dem Sachverständigen hatte der Moldawier nichts von den inneren Stimmen erzählt, die er nach wie vor hören will und die ihn angeblich auch in der vergangenen Nacht zum Selbstmord aufgefordert haben sollen. Die Bluttat führte der Angeklagte allerdings explizit nicht auf die Stimmen zurück. Auf die Frage des Vorsitzenden, weshalb er bei der psychiatrischen Untersuchung dem Gutachter nichts von seinen psychischen Problemen erzählt hatte, meinte der Angeklagte: "Er hat mich nicht danach gefragt."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.