Steiermark verordnet Hitzealarm: Heute heißester Tag

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Spitäler und Heime bereiten sich in der Steiermark auf Tropentage vor. Für heute werden bis zu 36 Grad und hohe Luftfeuchte vorhergesagt. In Wien schlägt sich die Hitzeperiode auf die Einsatzzahlen nieder.

Wien/Apa, red. Kurz vor dem offiziellen Beginn des Sommers am 21. Juni hat sich in Österreich die erste Hitzewelle eingestellt. In der Steiermark ist sie sogar amtlich.

Nach den Vorgaben des neuen Hitzeschutzplans beging das Land eine Premiere, löste Hitzealarm aus. Was oberflächlich betrachtet nach bürokratischer Bestätigung des Wetterberichts klingt, ist in Wahrheit ein Steuerungsinstrument für das Gesundheitswesen. Deuten die Prognosen nämlich darauf hin, dass an mindestens drei Tagen in Folge 27 Grad Celsius und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit überschritten werden, ist Vorsorge zu treffen. Bei Hitzealarm ergeht an Spitäler, Einsatzorganisationen, Kindergärten, Schulen oder Heime die Anordnung, sich auf ein verstärktes Aufkommen von Patienten einzustellen und entsprechende Maßnahmen zu treffen. Das kann zum Beispiel die Anpassung von Dienstplänen oder die Vorkehrung einer besseren Belüftung eines Gebäudes sein. Bei bekannten Personen mit chronischen Erkrankungen sind regelmäßige Kontrollanrufe durchzuführen. Auf der Alarmliste des Landes stehen insgesamt 1600 Institutionen.

Vorbereitungen für Donauinsel

In Wien schlägt sich die Hitzeperiode bereits auf die Einsatzzahlen nieder. „Wir haben deutlich mehr zu tun als sonst“, sagt Ronald Packert von der Berufsrettung. Um wie viel mehr, kann er allerdings nicht sagen. Der Grund dafür ist, dass die Leitstelle zum Beispiel wegen einer kollabierten Person angerufen wird. „Ob das dann ursächlich mit den Außentemperaturen zu tun hat, wissen wir zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht.“ Für das am Wochenende bevorstehende Donauinselfest sei man trotz der Hitze vorbereitet. Insgesamt stehen sieben Einsatzorganisationen bereit. Die Berufsrettung kümmert sich nur um „echte“ Notarztfälle. Die ambulante Betreuung vor Ort übernimmt der Arbeiter-Samariterbund.

Allgemein könne man jedoch sagen, dass insbesondere ältere Menschen sowie chronisch Kranke sehr sensibel auf hohe Temperaturen reagieren. „Mit zunehmender Luftfeuchtigkeit steigt dann die Zahl der körperlichen Beschwerden noch einmal deutlich an“, so Packert.

Damit schließt sich der Kreis zum amtlich verordneten Hitzealarm in der Steiermark. Laut Prognosen wird es nämlich Mittwoch und Donnerstag nicht nur heiß, sondern auch schwül. 35, vielleicht sogar 36 Grad sind möglich, wobei die höchsten Temperaturen im Flachland erreicht werden. Ein paar Grad kühler ist es nur in Vorarlberg. Für die Nachmittags- und Abendstunden sind zuerst im Bergland, später auch im flachen Osten Gewitter prognostiziert. Zum Wochenende hin bleibt es warm, die Temperaturen reichen jedoch kaum mehr über die 30-Grad-Marke hinaus.

Unangetastet bleiben daher aber auch die historischen Juni-Rekorde. Im niederösterreichischen Langenlebarn maßen die Meteorologen im Jahr 2000 exakt 37,2 Grad.

A1-Fahrbahn aufgebrochen

Dem Straßenbelag der Westautobahn waren schon die jetzigen Temperaturen zu viel. In Richtung Wien war bei St. Christophen (Bezirk St. Pölten) bereits am Montag die Fahrbahndecke aufgebrochen. Auch am Dienstag mussten wegen der Reparaturarbeiten zwei der drei Fahrstreifen gesperrt werden.

Auf einen Blick

Das Wetter beschert Österreich derzeit die erste Hitzewelle des Jahres. Der heißeste Tag der Woche wird wahrscheinlich der Mittwoch. Bis zu 36 Grad sind vereinzelt möglich. Am Abend sorgen dann zum Teil starke Gewitter für kurzzeitige Abkühlung, ehe die Temperaturen am Donnerstag wieder über 30 Grad steigen werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2012)

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