Unter die Lupe genommen

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Wie wirken Medien auf Jugendliche? Und was machen Pflanzeninhaltsstoffe in Zellen? Wie braut man Starkbier? An der FH Oberösterreich werden diese und andere Themen untersucht.

An den vier FH-Standorten – Linz, Wels, Steyr, Hagenberg – wird derzeit in rund 50 Studienrichtungen gelernt und geforscht. Wie die Teilnehmer des Studiengangs Bio- und Umwelttechnik an der FH Wels, die in Laborübungen im fünften Semester die Aufgabe haben, Bier zu brauen. Seit Jahren beschäftigt sich das Team rund um „Bierprofessor“ Alexander Jäger intensiv mit dem Thema. Die Versuchs- und Lehrbrauerei am FH-Campus Wels enthält alle Komponenten einer klassischen Brauerei. Dazu kommen die Möglichkeiten moderner Analytik, sodass die Studenten die verwendeten Rohstoffe und gebrauten Biere testen können. „Nirgendwo betreiben die Studenten so gern chemische und mikrobiologische Analytik wie beim Thema Bier. Selbst die oft ungeliebte Mess- und Regeltechnik hat im Braukeller ihren besonderen Reiz“, bemerkt Jäger. Reizvoll ist auch das Ergebnis jüngster brautechnischer Entwicklungsarbeiten. So fand eine aus vier Frauen bestehende Forschungsgruppe eine geeignete Bierhefekultur, die es erlaubt, rein durch Vergärung ein Bier zu brauen, das mit 15 Volumsprozent dreimal so viel Alkohol aufweist wie normaler Gerstensaft.

Schau genau: Augenprobleme

Während das Welser Forschungsprodukt potenziell feucht-fröhliche Folgen für die Anwender zeitigt, versuchen Forscher am Studiengang Medizintechnik der FH Oberösterreich in Linz jenen Menschen zu helfen, die unter Trockenheit leiden. Die Problematik des „Trockenen Auges“, meist auf Ursachen wie Klimaanlagen, Kontaktlinsen, Bildschirmarbeiten oder das Alter zurückzuführen, betrifft in Österreich etwa 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Thomas Haslwanter entwickelte nun Forschungsassistent Michael Ring ein Medizingerät für Augenärzte, um hochauflösende Bilder des Augenvordergrundes zu gewinnen. Mit der berührungslosen Untersuchungsmethode werden wichtige Parameter wie die Tränenfilmausbreitung und Tränenfilmaufrisszeit automatisiert erhoben. „Basierend auf den Erkenntnissen einer bis Ende des Jahres laufenden Vermessungsstudie wird eine Strategie zur professionellen Entwicklung eines marktreifen Medizinproduktes überlegt“, so Ring.
Einem Gesundheitsthema widmen sich auch Lebensmittelforscher an der Fakultät für Technik und Umweltwissenschaften in Wels. Mittels einer neuartigen biophysikalischen Methode untersuchen die Forscher, wie gut Pflanzeninhaltsstoffe direkt in der Zelle auf bestimmte Moleküle von Krebszellen wirken. „Bisher wurde nur die Wirkung auf den gesamten Organismus analysiert. Die neuen Ergebnisse sind für die bessere Medikation von Krebserkrankungen und die Entwicklung funktioneller Lebensmittel mit bestimmten Inhaltsstoffen von großer Bedeutung“, erklärt Forscher Otmar Höglinger.

Realitätsferne Problemlösung

Der Thematik, wie Medien auf Jugendliche wirken, widmet sich ein Kooperationsprojekt der FH OÖ Campus Steyr und des Linzer Georg-von-Peuerbach-Gymnasiums. Am Studiengang Marketing und Electronic Business sollen unter der Leitung von Harald Kindermann die Jugendlichen vor allem auf Beeinflussung und Manipulation durch Medienkonsum sensibilisiert werden. „Medien vermitteln menschliche Grunderfahrungen und Werte, jedoch meist fernab jeglicher Realität. Leider werden diese Erfahrungen und Werte von den Jugendlichen übernommen und dienen als Orientierung, um Alltagsprobleme zu lösen.“ Mit dem Projekt, bei dem von Medien kommunizierte Werte analysiert und deren Wirkungen auf Jugendliche empirisch überprüft werden, will Kindermann diese Problematik den Betroffenen vor Augen führen. Die aufbereiteten Ergebnisse sind dann öffentlich einsehbar.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.www.fh-ooe.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2011)


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