Komet kommt: "C/2011 L4" ab Mitte März sichtbar

Reuters
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Derzeit ist der Komet bereits auf der Südhalbkugel sichtbar, ab kommender Woche wird man "C/2011 L4" in der Abenddämmerung auch bei uns sehen.

Nach den spektakulären Begegnungen mit Asteroiden bzw. Meteoriten im Februar steht in den kommenden Tagen und Wochen mit dem Kometen "C/2011 L4 (PanSTARRS)" der nächste Besucher aus den Tiefen des Alls auf dem Programm. Derzeit ist der Komet bereits auf der Südhalbkugel zu sehen und hat sich dort zu einer außergewöhnlichen, mit freiem Auge sichtbaren Erscheinung entwickelt. Ab kommender Woche ist der Schweifstern in der nördlichen Hemisphäre zu beobachten, auch in Österreich.

Noch sind die Experten vorsichtig, wie sich der Komet in den nächsten Tagen entwickeln wird. Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) geht aber davon aus, dass er stabil bleiben wird. Hermann Mucke vom Astronomischen Büro Wien ist vorsichtiger: "Wir wissen noch nicht genau, ob er schön wird, nach dem Perihel, ihrem sonnennächsten Punkt, machen Kometen oft Komisches."

Mindestens 150 Mio. Kilometer entfernt

Der Schweifstern wurde am 6. Juni 2011 vom System "PanSTARRS" - kurz für Panoramic Survey Telescope & Rapid Response System - auf Hawaii entdeckt, das den Himmel automatisch nach potenziell gefährlichen Asteroiden untersucht und dabei immer wieder auch neue Kometen findet. Seine größte Annäherung an die Sonne, das sogenannte Perihel, erreicht der Komet am 10. März, wobei er sich auf einer Bahn bewegt, die fast senkrecht auf die Ebene steht, auf der die Erde die Sonne umkreist. Vor dem Perihel ist er daher am südlichen, danach am nördlichen Sternenhimmel zu sehen. Die geringste Distanz zur Erde wird in etwa der mittleren Entfernung Erde-Sonne und damit ungefähr 150 Mio. Kilometer entsprechen.

Hermann Mucke rechnet damit, dass der Schweifstern mit dem Fernglas bereits ab etwa 10. März sichtbar sein wird. Pikhard glaubt dagegen, dass sich der Komet bei uns nicht vor dem 15. März gut zeigen wird. Ab Mitte März jedenfalls wird man "C/2011 L4" in der Abenddämmerung im Nordwesten nahe dem Horizont sehen können. Zwischen dem 16. und 23. März sollen sich nach Experteneinschätzung jedenfalls die besten Beobachtungsbedingungen bieten.

Nasa-Video zu PanSTARRS C/2011 L4:

Gute Sichtbarkeit bis Ende März

Laut der Arbeitsgemeinschaft für Astronomie wird sich der Komet ab Ende März auch in der Morgendämmerung im Nordosten zeigen, ab April sollte er die ganze Nacht zu sehen sein. Bis Ende Mai wird er dann auch immer höher steigen. Wermutstropfen für alle "Kometengucker": Im Laufe der Wochen wird der Schweifstern zunehmend an Helligkeit verlieren - gute Sichtbarkeit soll es jedenfalls bis Ende März geben.

"C/2011 L4" gilt als nicht-periodischer Komet, der so schnell nicht wiederkehren wird. Er stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Gesteins-, Staub- und Eiskörpern unterschiedlicher Größe im äußersten Bereich des Sonnensystems, und benötigte möglicherweise Millionen Jahre in das innere Sonnensystem.

"Weihnachtsstern" zum Ende des Jahres

"C/2011 L4" wird heuer aber nicht der einzige Komet sein, der von der Erde aus sichtbar ist. Einen "Weihnachts-Stern" könnte dem zu Ende gehenden Jahr nämlich der Komet "C/2012 S1 (ISON)" bescheren. Er taucht Ende November am Morgenhimmel und Anfang Dezember auch am Abendhimmel auf und hat das Potenzial, mit freiem Auge gesehen werden zu können.

Aus der Frühzeit des Sonnensystems

Kometen stammen aus der Frühzeit des Sonnensystems und gehören zu den kleinsten Objekten darin. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein und werden deshalb oft auch schmutzige Schneebälle genannt. Das Eis enthält dabei nicht nur gefrorenes Wasser, sondern unter anderem auch Kohlendioxid, Methan und Ammoniak. Viele Kometen bewegen sich auf ellipsen- oder hyperbelförmigen Bahnen durch das Sonnensystem: Sie tauchen aus den Randbezirken des Sonnensystems auf und kommen der Sonne sehr nahe, wobei sie antauen und der oft spektakuläre Schweif entsteht.

Der kleine Kometenkern hüllt sich durch das Antauen in eine riesige Wolke aus Gas und Staub, die sogenannte Koma. Der "Sonnenwind", ein beständiger Teilchenstrom von der Sonne, bläst das aufgetaute Gas-Staub-Gemisch vom Kometen weg und formt dadurch den Schweif, der stets von der Sonne wegzeigt und Millionen Kilometer lang werden kann.

Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie bietet von 17. bis 31. März täglich ab 18 Uhr Beobachtungsmöglichkeiten auf der Sofienalpe in Wien. Wetterauskunft jeweils ab 16 Uhr auf der Facebook-Seite der WAA oder unter 0664/256-1221

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(APA)


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